Zum Seiteninhalt springen
Vom innovativen Forschungsergebnis bis zum marktreifen Diagnostikum ist es in der Regel ein langer Weg – der oft damit beginnt, dass Partner aus Forschung und Industrie zusammenfinden müssen. Denn um neue diagnostische Entwicklungen aus der klinischen Forschung in die Routine zu überführen, sind Kooperationen von Wissenschaft und Diagnostikherstellern notwendig. Ende Oktober 2016 trafen sich deshalb Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des MDC sowie Unternehmen vor allem aus dem Companion Diagnostics Network, um Innovationsbündnisse solcher Art auf den Weg zu bringen. In kurzen Übersichtsvorträgen präsentierten die teilnehmenden Industrie- und KlinikvertreterInnen ihre Kompetenzen und Bedarfe, im anschließenden Matchmaking ging es darum, konkrete gemeinsame Entwicklungsprojekte mit den teilnehmenden Forschenden zu initiieren. BIH-WissenschaftlerInnen aus zehn Arbeitsgruppen zeigten ihre klinischen Projektideen. Beispiele dafür waren etwa Möglichkeiten der Liquid Biopsies der BIH-Biobank, die Translation neuartiger HPV-Screening-Testsysteme in die Anwendung, neue Methoden zur Diagnose, Prävention und Bekämpfung biofilmassoziierter Infektionen sowie eine verbesserten Diagnose von Patientinnen und Patienten mit chronischem Fatigue-Syndrom. Einen Schwerpunkt der vorgestellten Projekte bildete auch die Frage, welche Rolle Tumorveränderungen für die gezielte Therapie spielen und welche diagnostischen Verfahren sich daraus ableiten lassen oder welches Diagnostik-Potenzial etwa Glykane bergen. Alle vorgestellten Projektideen zielten darauf ab, auf Basis von neuen Biomarkern bedarfsgerechte Diagnostika zu entwickeln, um Patientinnen und Patienten besser zu diagnostizieren und ihnen damit eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Therapie zu ermöglichen, Risikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu ermitteln oder eine Prognose hinsichtlich des Krankheits-/Therapieverlaufs zu stellen. Die elf vertretenen Industrieunternehmen boten vielfältige Kooperationsmöglichkeiten für die Forschenden. Diese reichen von der Unterstützung bei der IVD-konformen Testentwicklung unterschiedlichster Formate, wie ELISAs und Nukleinsäure-basierten Nachweisverfahren, über die Bereitstellung oder gezielte Entwicklung von Testkomponenten wie etwa Peptiden, Enzymen, Antikörpern und Färbematerialen für verschiedenste Test- und Nachweissysteme bis hin zur möglichen Bereitstellung von projektorientiertem Probenmaterial zu Testzwecken und der Durchführung von klinischen Studien und Expertise im Probenhandling. Darüber hinaus beleuchtete der Tag der In-vitro-Diagnostik auch relevante Fragen zur Erstattung. Denn erst, wenn ein marktfähiges Produkt zugelassen ist und auch erstattet wird, wird es tatsächlich in der Routine Einsatz finden. Welche Herausforderungen hier bestehen und welche Aspekte man schon früh in der Entwicklung beachten sollte, erklärte Prof. Christian Dierks von der Berliner Rechtsanwaltskanzlei Dierks + Bohle. Um die Frage, wie sich diagnostische Innovationen wissenschaftlich fundiert am Markt positionieren lassen, ging es im Vortrag von Dr. Christina Fritz vom Medizintechnikvertrieb Medipan. Für die Gespräche zur „Verpartnerung“ standen den Teilnehmenden anschließend drei Stunden zur Verfügung, die intensiv genutzt wurden. Erste Folgetreffen fanden bereits statt. Das Partnering lieferte wertvolle Impulse für zukünftige Kooperationen. Weitere Partnering-Events zur Vertiefung von Kooperationen und Projektideen wurden von allen Teilnehmenden befürwortet. Fotos: Diagnostik Net BB