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Datenmanagementpläne
Eine gute Planung des Datenmanagements ist von entscheidender Bedeutung, um die Qualität der Forschung zu sichern und die Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse zu gewährleisten. Sie bildet außerdem eine wichtige Grundlage für Open Data.
Für viele Geldgeber ist deshalb die Erstellung eines detaillierten Datenmanagementplans (DMP) inzwischen eine Grundvoraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln. Das Team Open Data und Forschungsdatenmanagement des QUEST Centers hat die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Erstellung und Pflege von Datenmanagementplänen zusammengetragen.
Das QUEST Center hat eine DMP-Vorlage für Charité-Forschende zusammengestellt. Wenn Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung bei der Erstellung Ihres DMPs benötigen kontaktieren Sie uns: forschungsdatenmanagement@bih-charite.de
Datenmanagementpläne
Ein Datenmanagementplan (DMP) ist ein formelles Dokument, das beschreibt, wie Forschungsdaten während eines Forschungsprojekts verwaltet und dokumentiert werden. Dazu gehören auch die Bedingungen, unter denen die Daten archiviert und gemeinsam nachgenutzt werden sollen.
Der Begriff "Daten" kann hier im weitesten Sinne verstanden werden. In der Regel sollte ein DMP auch den Umgang mit anderen Ergebnissen wie Protokollen, Materialien und Software umfassen. Einige Forschungsförderer wie der Wellcome Trust verwenden den Begriff “Outputs Management Plan”.
Weitere Einzelheiten finden Sie unter der Frage " Was sollte ein DMP enthalten?"
Viele Forschungsförderer verlangen inzwischen einen DMP als Teil ihres Antragsverfahrens. Besonders wichtig sind DMPs bei Horizon Europe-Anträgen. Auch die DFG verlangt eine ausführliche Erklärung zum Umgang mit Daten, auch wenn diese nicht explizit als DMP bezeichnet wird.
Eine gute Übersicht über die gängigen Förderorganisationen und deren Anforderungen an die Erstellung eines DMPs finden Sie auf der auf der Website des MDC.
Auch wenn ein DMP nicht ausdrücklich gefordert ist, so ist die Planung des Datenmanagements ein wichtiger Bestandteil des Projektes und trägt dazu bei, dass Ihre Daten den Richtlinien der guten wissenschaftlichen Praxis entsprechen.
Die Erstellung eines DMP...
- ...kann Risiken minimieren. Sie wissen im Voraus, welche Ressourcen Sie benötigen, wie Sie sensible Daten schützen und welche Vorkehrungen Sie zum Schutz vor Datenverlust treffen müssen.
- ...erhöht die Effizienz. Sie stellen sicher, dass Sie alle Prozesse durchdacht haben, fundierte Entscheidungen getroffen haben und über geeignete Systeme verfügen.
- ...hilft, die Zusammenarbeit zu verbessern. Er befähigt alle Teammitglieder, koordiniert zusammenzuarbeiten. Der Plan ermöglicht es, die Arbeit ohne Unterbrechung fortzusetzen, auch wenn einzelne Personen das Forschungsprojekt verlassen oder neue hinzukommen.
Die Erstellung eines DMPs mag anfangs etwas bürokratisch oder kompliziert erscheinen. Mit dem Fortschreiten Ihrer Forschung wird es sich jedoch als hilfreiche Investition erweisen.
Ein DMP ist ein Dokument, das Ihnen dabei hilft, Entscheidungen über den Umgang mit Ihren Daten zu treffen.
Es beschreibt, wie Sie Ihre Daten während und nach Ihrem Forschungsprojekt sammeln, verwalten, verarbeiten, speichern und weitergeben. Ein DMP sollte auch Informationen über die Wiederverwendung von Daten von anderen Projekten enthalten.
Die genaue Struktur, der Grad an Details und der Schwerpunkt Ihres DMPs können je nach Fachgebiet, Förderinstitution und persönlichen Zielen stark variieren. Als Ausgangspunkt können Sie sich jedoch einen DMP als ein Dokument vorstellen, das die folgenden Fragen beantwortet:
- Welche Arten von Daten werden Sie in Ihrer Forschung verwenden und wie werden Sie sicherstellen, dass diese auffindbar sind und den aktuellen Standards entsprechen?
- Wie werden Sie Ihre Daten speichern und während des Projekts sicher aufbewahren?
- Welche Pläne gibt es für die Archivierung und Weitergabe Ihrer Daten nach Abschluss Ihres Projekts?
Die meisten Forschungsarbeiten beruhen auf Daten. Daten sind oft viel mehr als nur Werte in einer Tabelle. Alle Informationen oder Materialien, die Sie sammeln, sowie Protokolle oder Softwareanwendungen, die Sie entwickeln, sind Daten. Selbst in der rein theoretischen Forschung bilden Daten die Grundlage für die Schlussfolgerungen in Ihrer Publikation. Daher ist die Erstellung eines DMP in fast allen Fällen eine sinnvolle Investition. Sie können das Dokument jederzeit an Ihre eigenen Bedürfnisse und die Besonderheiten Ihrer Forschung anpassen.
Einen guten Überblick über die gängigen Förderorganisationen und deren Anforderungen an einen DMP finden Sie auf der Website des Max-Delbrück-Centrums.
Die DFG hat ihre Anforderungen an den Umgang mit Forschungsdaten präzisiert. Sie betont, dass Projektanträge auch zu diesem wichtigen Aspekt detaillierte Angaben enthalten sollen. Die Antragsteller müssen darlegen, wie sie mit Fragen des Datenmanagements umgehen werden. Diese Erläuterungen sollen sich an einer Checkliste orientieren. Die Ausführungen zum Datenmanagement können jedoch projektspezifisch angepasst werden. Die Anforderungen der DFG stellen zwar formal keinen DMP dar, aber das Abarbeiten der Checkliste wird zu einem DMP-ähnlichen Dokument führen.
In Zukunft wird die DFG in ihrem Begutachtungs- und Bewertungsprozess verstärkt auf ein qualitativ hochwertiges Forschungsdatenmanagement achten.
Der beste Zeitpunkt für die Erstellung eines DMPs ist der Beginn Ihres Forschungsprojekts. Wenn Sie Ihre Forschung planen, ist es wichtig, darüber nachzudenken, wie genau Sie mit Daten und anderen Outputs umgehen wollen. Durch das Schreiben eines DMPs können Sie herausfinden, welche Infrastrukturen und Prozesse Sie benötigen und wie die Daten während und nach dem Projekt behandelt werden sollen.
Bei gemeinsamen Forschungsprojekten empfehlen wir, einen DMP für das gesamte Forschungsprojekt zu erstellen. Innerhalb des DMPs können Sie in mehreren Unterabschnitten die verschiedenen Daten und deren Verwaltung beschreiben. Achten Sie darauf, alle Daten aller beteiligten Partner einzubeziehen und die Zuständigkeiten für das Datenmanagement der einzelnen Partner anzugeben.
Oft geben die Forschungsförderer vor, welche Vorlage Sie verwenden sollen. Wenn Sie keine genauen Vorgaben haben, können Sie mit einer allgemeinen Vorlage beginnen, z. B. unter DMPOnline.
Alternativ können auch die Vorlagen der Europäischen Kommission für Horizon 2020 oder Horizon Europe verwendet werden. Beide finden sich auch in DMPonline. Die Humboldt-Universität listet auf ihrer Website eine Auswahl von DMP-Vorlagen auf.
Siehe auch "Wo finde ich Beispiele für einen DMP?"
DMPs können so lang oder so kurz wie nötig sein. Ihr DMP sollte in jedem Fall alle wichtigen Themen abdecken, um Sie bei der Verwaltung Ihrer Forschungsdaten während des Projekts und darüber hinaus zu unterstützen. Stellen Sie sicher, dass Sie alle Anforderungen Ihrer Förderorganisation erfüllen. Ebenso sollten Ihre Arbeit und Ihre Arbeitsabläufe so genau wie möglich beschrieben und die Nachnutzung der Daten angemessen behandelt werden. Je nach verwendeter Vorlage und dem Umfang des Projekts ist der DMP in der Regel zwischen einer und sieben Seiten lang.
Das QUEST Center hat eine DMP-Vorlage für Charité-Forschende zusammengestellt. Bitte beachten Sie jedoch, dass die meisten Aspekte eines DMP projektspezifisch sind. Daher kann diese Vorlage als Anregung dienen und Bausteine für ein DMP liefern, die jedoch ausgewählt, angepasst und ergänzt werden müssen. Bitte beachten Sie auch, dass verschiedene Förderer unterschiedliche Vorlagen und Anforderungen haben.
Darüber hinaus können wir Ihnen bereits eine kleine Anzahl von Beispielen zur Verfügung stellen, und wir erwarten, dass wir in Zukunft noch weitere hinzufügen werden. In jedem Fall unterstützen wir Sie gerne, wenn Sie Fragen haben. Sie können auch Kolleg:innen, die in ähnlichen Bereichen forschen, fragen, ob sie bereits ein DMP erstellt haben.
Je nach den Anforderungen Ihrer Förderinstitution kann es feste Zeitpunkte geben, zu denen Sie Ihren DMP evaluieren müssen. Unabhängig davon ist es immer eine gute Idee, den DMP regelmäßig auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu überprüfen.
Der Lauf der Forschung erfordert es manchmal, dass Sie Ihren geplanten Weg überdenken. Ein DMP ist ein lebendiges Dokument. Denken Sie daran, Ihren DMP jedes Mal zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren, wenn sich Ihre Forschungspläne ändern.
Derzeit finden an der Charité keine DMP-Seminare statt. Sie können jedoch Seminare der Humboldt Universität oder der Freien Universität besuchen.
Ein einmaliges Seminar über Datenmanagement mit dem Schwerpunkt DMP wurde bei QUEST von der ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiterin Angela Ariza de Schellenberger angeboten. Die Seminarfolien sind hier verfügbar.
Es gibt verschiedene Tools wie DMPonline, mit denen Sie einen ersten Entwurf erstellen können. Darüber hinaus stellen alle Förderer Vorlagen für die von ihnen geforderten DMPs zur Verfügung.
Wir können Sie ebenfalls bei der Erstellung eines DMPs unterstützen. Wir bieten Beratung, sowohl vor der Erstellung eines ersten Entwurfes als auch als Feedback für eine bereits bestehende Version.
Wenn Sie klinische Forschung betreiben oder mit personenbezogenen Daten arbeiten, kann Sie christina.habermehl@charite.de im Rahmen des Brainlab-Projekts cRDM@NCRC unterstützen. In diesem Fall füllen Sie bitte zunächst dieses Kontaktformular aus. Das Formular sammelt grundlegenden Informationen zu Ihrem Projekt und den anfallenden Daten und dient als Grundlage einer Beratung.
Wenn Sie präklinische Forschung betreiben oder nicht mit personenbezogenen Daten arbeiten, wenden Sie sich bitte an evgeny.bobrov@bih-charite.de.