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Trotz der hohen Prävalenz von sexuellen Funktionsstörungen, dem starken Leidensdruck von Betroffenen und damit verbundener Scham finden sich in der Versorgung kaum Ansprechpartner:innen und wirksame Therapieansätze. Das Ziel der Arbeitsgruppe (AG) Female Desire ist es, diese Situation durch die wissenschaftliche Arbeit an neuen Therapieansätzen zur Behandlung von weiblichen sexuellen Funktionsstörungen zu verbessern.

Weibliche sexuelle Funktionsstörungen sind multifaktoriell und die therapeutischen Ansätze genauso vielfältig. Die Mitglieder der AG sind fest davon überzeugt, dass es für Weiterentwicklungen in der Forschung essentiell ist, die Perspektive von Betroffenen miteinzubeziehen. Nur so können neue Strategien an die Bedürfnisse von Betroffenen ausgerichtet werden.

Mithilfe des QUEST Grant für Patient & Stakeholder Engagement konnte die AG unter der Projektleitung von Dr. Laura Hatzler und der Projektkoordination von Selina Kronthaler im Zeitraum von Juli bis Dezember 2021 ein Forschungsprojekt durchführen, dessen zentrales Ziel es war, gemeinsam mit Betroffenenvertreter:innen Strategien zu entwickeln, wie Wissenschaft einen Beitrag dazu leisten kann, die Behandlungsmöglichkeiten von weiblichen sexuellen Funktionsstörungen zu verbessern.

Betroffene wurden hierfür auf verschiedene Arten an dem Projekt beteiligt:

  1. Mitwirkung: Drei Betroffene wurden als Co-Forschende in das Projekt einbezogen und waren damit Teil des wissenschaftlichen Teams.
  2. Beratung: Fünf Betroffenenvertreter:innen wurden für ein Advisory Board ausgewählt. Diese gehörten Personengruppen an, die vermehrt mit sexuellen Problemen in Kontakt kommen und/oder deren Perspektive in der Forschung bisher wenig berücksichtigt wurde.
  3. Befragung: Mithilfe einer repräsentativen Befragung über ein externes Umfrageinstitut wurden Personen zu sexuellen Problemen, Komorbiditäten, ihrer aktuellen Versorgungslage und alternativen Versorgungswünschen befragt.

Im Rahmen des sechsmonatigen Projekts galt es herauszufinden, welche Interventionen sich Frauen* mit sexuellen Problemen wünschen. Zu Fragen wie „Welches Ziel sollte Forschung zum Thema sexuelle Funktionsstörungen haben?“, „Welche Fragen sollte die Forschung dringend beantworten?“, „Welche Art von Therapie wünschen sich Betroffene?“ oder „Welche ethischen Grundsätze sollte die Forschung hier speziell berücksichtigen?“ diskutierten die Wissenschaftlerinnen mit den Co-Forschenden und den Mitgliedern des Advisory Boards. Gemeinsam entwickelten sie den Fragebogen für die repräsentative Befragung und leiteten daraus exemplarisch ein Studienprotokoll und ein Studiendesign für zukünftige klinische Studien ab. Die Projektergebnisse werden demnächst zur Veröffentlichung eingereicht und in der Planung zukünftiger Studien genutzt.

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Kontakt

Dr. Laura Hatzler

Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin, AG Female Desire

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Kontaktinformationen
E-Mail:laura.hatzler@charite.de