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Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Open Access an der Charité

Im Jahr 2015 veröffentlichten Charité-Wissenschaftler 4.138 Publikationen in qualitätsgeprüften wissenschaftlichen Zeitschriften. 2014 waren es 4.205. Damit gilt die Universitätsmedizin Berlin als eine besonders forschungsstarke Institution der Stadt. Wie andere wissenschaftliche Institutionen leidet sie jedoch darunter, dass die Preispolitik großer Verlage eine Vielzahl potentieller Interessenten vom Zugang zu ihren Forschungsergebnissen ausschließt. Durch die Bewilligung eines Publikationsfonds der DFG ist die Charité jetzt in der Lage, deutlich mehr Publikationen im Open Access zu publizieren. Diese stehen dann direkt nach Erscheinen weltweit und kostenlos für jedermann über das Internet zur Verfügung. Mit der Zahlung einmaliger Artikelgebühren an den Verlag durch Autoren oder deren Arbeitgeber wird der dauerhafte kostenlose Zugriff gesichert.

Den Zugang zu Ergebnissen und die Transparenz in der biomedizinischen Forschung durch Open Access und Open Data zu verbessern, ist eine wesentliche Aufgabe in den kommenden Jahren, wie der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Axel Radlach Pries erklärt: „Wir wollen die an der Charité schon gut eingeführte Kultur des Open Access Publizierens spürbar voranbringen. Mit der jetzt bewilligten Förderung leistet die Deutsche Forschungsgemeinschaft dazu einen wesentlichen Beitrag im Sinne einer Anschubfinanzierung. Das Land Berlin sorgt im Rahmen der Hochschulverträge dafür, dass wir eine ergänzende Finanzierung bereitstellen können.“ Mit dem Beschluss einer Open-Access-Strategie für Berlin hat der Senat bereits 2015 den Rahmen gesetzt. Darin wird gefordert, 60 Prozent aller Publikationen aus Berliner Wissenschaftseinrichtungen bis 2020 im Open Access frei verfügbar zu machen. Auf diese Weise soll unter anderem die Sichtbarkeit der Berliner Forschung erhöht, ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und Innovationspotential freigesetzt werden. „Die Charité als publikationsstärkste wissenschaftliche Einrichtung Berlins wird nun wesentlich dazu beitragen, dass die ehrgeizigen Ziele der Open Access Strategie des Senats erfolgreich umgesetzt werden können“, so Prof. Pries weiter.

Bislang liegt der Anteil von Open Access Publikationen an der Charité bei etwa 17 Prozent. Die Open Access Beauftragte von Charité und Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH), Lisa Liebenau, sowie ein neu zu formierendes Team in der Medizinischen Bibliothek werden durch Beratung und praktische Unterstützung den Umstellungsprozess auf neue Modelle des Publizierens aktiv begleiten. „Die Medizinische Bibliothek unterstützt Forscherinnen und Forscher nicht nur bei der Nutzung, sondern auch bei der Verbreitung von Informationen. Der Publikationsfonds ist ein wichtiges neues Instrument hierfür“, sagt die Leiterin der Medizinischen Bibliothek Ursula Flitner. „Die Bibliothek klärt die praktischen Fragen der Förderung und wickelt für die Autorinnen und Autoren die Finanzierung ab. Dazu verhandeln wir bereits mit Verlagen, um die Kostenübernahme für alle Beteiligten möglichst einfach zu gestalten.“ 

Um einen Großteil der hauseigenen Veröffentlichungen Charité-Angehörigen zur Verfügung zu stellen, hat die Bibliothek in den vergangenen Jahren jeweils rund 2 Millionen Euro für Zeitschriftenabonnements ausgegeben. Nicht nur die Charité, wissenschaftliche Einrichtungen bundesweit kämpfen mit hohen und steigenden Kosten für Abonnements. In einer Allianz treten sie daher dafür ein, bundesweite Lizenzverträge für das gesamte E-Journal-Angebot großer Wissenschaftsverlage zu fairen Preisen abzuschließen und Open-Access-Artikel zur Verfügung zu stellen. „Die Bereitstellung von Publikationen nach den Prinzipien des Open Access unterstützt das übergeordnete Ziel des wissenschaftlichen Austausches über Einrichtungsgrenzen hinweg“, resümiert Prof. Pries. „Gleichzeitig wird die Einrichtung eines Publikationsfonds die Wissenschaftler auf diesem Weg entlasten.“ Im Gegensatz zu einer Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse in einer Closed-Access-Zeitschrift müssen Publizierende die Kosten für eine Open-Access-Publikation, die sogenannten Article Processing Charges, selbst aufbringen. Mitunter fallen bis zu 3000 Euro pro Publikation an, die der jeweils korrespondierende Autor leisten muss und für die es bislang keine zentrale Unterstützung an der Charité gab. Die steigende Nachfrage nach Möglichkeiten zur Erstattung dieser Autorengebühren wird der Publikationsfonds nun auffangen.

Projekt DEAL

Wissenschaftliche Einrichtungen bundesweit kämpfen mit hohen und steigenden Kosten für Abonnements von Fachzeitschriften jenseits der Open-Access-Angebote. Im Rahmen des Projektes DEAL treten sie daher dafür ein, bundesweite Lizenzverträge für das gesamte E-Journal-Angebot großer Wissenschaftsverlage zu fairen Preisen abzuschließen und frei zugängliche Artikel zur Verfügung zu stellen. Eine Bereitstellung von Publikationen nach den Prinzipien des Open Access unterstützt das übergeordnete Ziel des wissenschaftlichen Austausches über Einrichtungsgrenzen hinweg.

Kontakt

Ursula Flitner
Leiterin der Medizinischen Bibliothe
Charité – Universitätsmedizin Berlin
+49 30 450 576 261
ursula.flitner@charite.de