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Anton Henssen erforscht, welche erblichen Faktoren bei Kindern zu bösartigen Tumoren beitragen. Der Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an der Kinderklinik der Charité – Universitätsmedizin entdeckte gemeinsam mit seinen Kollegen, dass sogenannte Transposasen für den Umbau des Tumorerbguts verantwortlich sind, indem sie die DNA zerschneiden und dadurch Mutationen hervorrufen. Die Erbinformation kann daraufhin nicht mehr korrekt abgerufen werden, die Zelle entartet zur Tumorzelle. Die Forscher um Henssen haben jedoch eine Schwachstelle der Tumorzellen entdeckt: Aufgrund der vielen Fehler in ihrem Erbgut benötigen sie verstärkt Reparaturmechanismen, um ihr Erbgut wieder soweit zusammenzuflicken, dass es weiterhin funktioniert. „Wenn wir in den Tumorzellen die DNA Reparatur hemmen, sterben sie, weil sie die Schäden nicht reparieren können. Für Kinder, bei denen die Tumoren nicht mehr auf gängige Behandlungen ansprechen, könnte das neue Therapiemöglichkeiten eröffnen, z.B. durch den Einsatz von Inhibitoren der DNA-Reparatur“, schlussfolgert der angehende Kinderarzt, der am BIH Charité Clinician Scientist vom Berlin Institute of Health (BIH) und von der Charité teilnimmt, das eine strukturierte Facharztausbildung umfasst und ihm gleichzeitig den Raum für klinische und grundlagenorientierte Forschung gibt. Und diese Kombination trägt Früchte: „Unsere kürzlich veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Idee der Reparatur-Hemmung in Mäusen bereits funktioniert“, sagt Henssen. Sein Ziel ist es nun, die Idee in die Klinik zu übertragen.

Über die Hector Stiftung

Die H.W. & J. Hector Stiftung zu Weinheim - gegründet 1995 - und die Hector Stiftung II - gegründet 2008 - wurden von dem Ehepaar Josephine Hector und Dr. h.c. Hans-Werner Hector ins Leben gerufen. Die Stiftung unterstützt Projekte aus den Bereichen medizinische Forschung, Kunst und Kultur, Wirtschaft und Bildung und soziale Projekte. Der Hector-Forschungspreis Onkologie wird für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der onkologischen Forschung mit einer Dotation von 20.000 Euro verliehen. Voraussetzung für eine Bewerbung sind wissenschaftliche Publikationen aus onkologischer Grundlagenforschung und klinischer Forschung.

Publikationen

Henssen AG, Koche R, Zhuang J, Jiang E, Reed C, Eisenberg A, Still E, MacArthur IC, Rodríguez-Fos E, Gonzalez S, Puiggròs M, Blackford AN, Mason CE, de Stanchina E, Gönen M, Emde AK, Shah M, Arora K, Reeves C, Socci ND, Perlman E, Antonescu CR, Roberts CWM, Steen H, Mullen E, Jackson SP Torrents D, Weng Z, Armstrong SA, Kentsis A. PGBD5 promotes site-specific oncogenic mutations in human tumors. Nat Genet. 2017 Jul;49(7):1005-1014. DOI: 10.1038/ng.3866.

Anton G. Henssen, Casie Reed, Eileen Jiang1, Heathcliff Dorado Garcia, Jennifer von Stebut, Ian C. MacArthur, Patrick Hundsdoerfer, Jun Hyun Kim, Elisa de Stanchina, Yasumichi Kuwahara, Hajime Hosoi, Neil J. Ganem, Filemon Dela Cruz, Andrew L. Kung, Johannes H. Schulte, John H. Petrini and Alex Kentsis. Therapeutic targeting of PGBD5-induced DNA repair dependency in pediatric solid tumors. Science Translational Medicine. 01 Nov 2017. Vol. 9, Issue 414. DOI: 10.1126/scitranslmed.aam9078

Kontakt

Dr. med. Anton G. Henssen
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie
+49 30 450 666 118
anton.henssen@charite.de