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Auszeichnung für Single-Cell-Forscherin Stefanie Grosswendt

„Ich habe mich über die Auszeichnung sehr gefreut und bin insbesondere dem BSIO-Komitee und meinen ehemaligen Mentoren sehr dankbar. Der Preis gibt uns bei unserer Forschung ein Stück mehr Freiheit, etwa, um Methoden breiter zu testen“, sagt Grosswendt. Der BSIO Female Independence Award ist mit 25.000 Euro dotiert und soll als Labor-Starthilfe dienen; Preis und Preisgeld teilt sich Stefanie Grosswendt mit Dr. Soulafa Mamlouk vom Institut für Pathologie der Charité.

Der Fokus von Stefanie Grosswendts Forschung liegt auf der Embryonalentwicklung und dem Neuroblastom, einer der häufigsten Krebserkrankungen im frühen Kindesalter. „Das Neuroblastom entsteht schon im Mutterleib“, sagt Grosswendt. „In diesen frühkindlichen Tumoren befinden sich Zellen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Die von uns entwickelten Single-Cell-Ansätze sollen dabei helfen, diese Krebserkrankung genauer zu verstehen und damit langfristig die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.“

Die Einzelzellanalyse für die Klinik nutzbar machen

Grosswendt gehört zu den vier Nachwuchsgruppenleiter*innen, die das BIH, das MDC und die Charité international für den gemeinsamen Fokusbereich „Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“ rekrutiert haben. Die Gruppen sind am MDC in Mitte, und somit am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB), angesiedelt.

Einzelzelltechnologien ermöglichen es, im großen Maßstab nachzuvollziehen, welche Gene in einzelnen Zellen gerade aktiv sind – zum Beispiel in einem Tumor. „Für die Mobilität und Plastizität der Neuroblastom-Zellen sind zelluläre Programme verantwortlich, die denen ähneln, die während der Embryonalentwicklung aktiv sind. Um sie zu entdecken, nutzen wir die Single-Cell-Technologien“, berichtet Grosswendt. „Außerdem entwickeln wir neue Methoden, mit denen wir untersuchen können, wie Zellen miteinander interagieren und kommunizieren.“ Vor allem will sie die Möglichkeiten der Einzelzellanalyse für klinische Fragestellungen nutzbar machen. Sie und ihr Team kooperieren daher eng mit Professorin Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité.

Stefanie Grosswendt hat am MDC im Bereich der Systembiologie 2015 bei Professor Nikolaus Rajewsky promoviert. Anschließend ging sie in die USA nach Boston, wo sie in der Gruppe von Professor Alexander Meissner die Entwicklung von Mausembryonen mittels Single-Cell-Technologien untersuchte. Ihm folgte sie 2018 ans Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin. Seit Dezember 2020 ist sie Leiterin der BIH-Nachwuchsgruppe „Vom Zellstatus zur Funktion“.

Weitere Preisträgerin

Weitere Preisträgerin: Dr. Soulafa Mamlouk von der Charité

Ebenfalls ausgezeichnet wurde Dr. Soulafa Mamlouk vom Institut für Pathologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die Wissenschaftlerin nutzt evolutionäre Konzepte, um das Voranschreiten und die Resistenz von Krebs unter selektivem Druck, etwa während der Krebstherapie, zu untersuchen. Kürzlich hat sie eine DFG-Förderung für ihr Projekt „Tracking the evolution of therapy resistance in colorectal cancer erhalten“. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten liegt auf genetischer Heterogenität und Erbgutveränderungen bei Dickdarmkrebs.

Weiterführende Informationen:

BSIO Female Independence Award

https://www.bihealth.org/de/forschung/schwerpunkte/single-cell-technologien

https://www.bihealth.org/de/forschung/arbeitsgruppe/vom-zellstatus-zur-funktion

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