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Die Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) ist eine schwere, komplexe chronische Erkrankung, die zu einer starken Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit führt und durch anhaltende Erschöpfung und Schmerzen gekennzeichnet ist. Betroffene leiden häufig unter extremer Erschöpfung, Muskelschwäche, Schmerzen, Konzentrationsproblemen und vielfältige körperliche Symptome. Die Erkrankung tritt nach Infektionskrankheiten auf. Insbesondere nach der COVID-19-Pandemie war eine deutliche Zunahme der Betroffenen zu beobachten. Auch andere virale Erkrankungen wie das Epstein-Barr-Virus (EBV), das für das Pfeiffersche Drüsenfieber verantwortlich ist, sowie Influenza oder andere respiratorische Infektionen stehen in Zusammenhang mit der Entwicklung von ME/CFS.  

Das vorliegende Verbundprojekt VADYS-ME untersucht, ob und wie Störungen in der Regulation der Gefäße und der Blutversorgung den Stoffwechsel und dadurch auch die Funktion von Geweben und Organen beeinträchtigen. Diese können wiederum zu den typischen Symptomen wie muskulärer Schwäche, generalisierter Erschöpfung und Konzentrationsstörungen beitragen.  

Innovative Ansätze: Bildgebung, Biomarker und Datenanalyse 

Die Forschenden untersuchen in bildgebenden Verfahren, wie der Magnetresonanztomografie, wie gut das Gehirn, das Herz und die Muskeln durchblutet werden. Sie analysieren auch den Stoffwechsel der Skelettmuskulatur und untersuchen Blutproben von ME/CFS-Patient*innen gezielt auf bestimmte Merkmale („Biomarker“) der Durchblutungsregulation.   

Das Forschungsprojekt VADYS-ME wird von der Charité in Kooperation mit der Technischen Universität München (Projektleiter Prof. Dr. med. Schmaderer) durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,6 Millionen Euro gefördert. Es vereint die Expertise von fünf Forschungsteams der Charité, darunter das Berlin Institute of Health (mit BCRT), Deutsches Herzzentrum Berlin, die Klinik für Neurologie der Charité und das Experimental and Clinical Research Center (ECRC), sowie der TU München. Von Beginn an sind an dem Projekt auch Betroffenenverbände beteiligt (Lost Voices Stiftung und die ME/CFS Research Foundation), damit die Wissenschaftler*innen die Perspektive von Patienten und Betroffenen in die klinischen Forschungsarbeit einbeziehen können.    

Prof. Dr. Dr. med. Wolfram Döhner, der das Projekt leitet, erklärt: „Mit VADYS-ME möchten wir die Mechanismen von ME/CFS besser verstehen und nach neuen Methoden  zur sicheren und schnellen Diagnosestellung suchen. Darüber hinaus möchten wir Möglichkeiten für neue Behandlungen eröffnen, um letztlich die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern.“