Die Mission des Berlin Institute of Health ist die medizinische Translation: Forschungsergebnisse sollen ans Krankenbett gelangen, klinische Beobachtungen ins Labor zurückgetragen und untersucht werden. Wie dieser oft langwierige und schwierige Prozess noch besser und schneller gelingen kann und welche Erfahrungen dabei weltweit gesammelt wurden, darüber diskutieren am 25. und 26. Januar 2021 Experten aus Wissenschaft, Industrie und Zulassungsbehörden, Investoren und Vertreter von Förderorganisationen. Das BIH Center für Regenerative Therapien organisiert die Konferenz „Translate! 2021 – Metrics and Milestones of Success“ gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Zeitschrift Science Translational Medicine. Die Konferenz findet ausschließlich online statt.
Bis aus einer guten Idee ein Medikament oder aus einer Vision ein validiertes Verfahren wird, braucht es im Durchschnitt etwa 15 Jahre Entwicklungszeit und eine Milliarde Euro. Nur etwa 10 % aller Projekte führen tatsächlich zum Erfolg. „Wir brauchen ein translationales Ökosystem, das die besonderen Voraussetzungen für diese Art der Forschung verlässlich erfüllt“, sagt Professor Axel R. Pries, Dekan der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Gemeinsam mit dem BIH, der dritten Säule der Charité, arbeiten wir daran, dieses Ökosystem bereit zu stellen: Dazu zählt auf der einen Seite natürlich eine geeignete Infrastruktur; auf der anderen Seite aber auch für die Translation begeisterte und ausgebildete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Ärztinnen und Ärzte mit einem ganz spezifischen „Mindset“, den wir in einer Universitätsklinik schaffen wollen: Translation ist gewollt, wird ermöglicht, gefördert und belohnt!“
Auf der Konferenz „Translate! 2021 – Metrics and Milestones of Success“ soll insbesondere die Herausforderung zur Sprache kommen, wie der Erfolg von Translation gemessen werden kann. In rund 30 Vorträgen, Diskussionen, und Workshops geht es u.a. um die Themen: Balance zwischen notwendiger Freiheit und Steuerung von Translation, Reproduzierbarkeit von Daten zur möglichen Risikoreduktion von Translationsprozessen oder Infrastrukturen, die Translation fördern und unterstützen können. Diskutiert wird auch darüber, wie es gelingen kann, neue Therapien zu entwickeln: etwa mit gentechnisch veränderten Zellen oder digitalen Anwendungen, etwa durch eine engere Partnerschaft aller Akteurinnen und Aktuere sowie insbesondere auch der Zulassungsorganisationen. Während der Konferenz werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an zwei Consensus-Papieren arbeiten: Im ersten soll dargelegt werden, wie der Erfolg der Translation gemessen werden kann. Im zweiten Papier soll diskutiert werden, wie Reproduzierbarkeit und Verlässlichkeit die Qualität von Translation von der Vorklinik bis in die klinische Studie optimiert werden kann, um den Erfolg von Translation zu verbessern.
Expertise aus aller Welt
Professor Georg Duda, Präsident der Konferenz, Sprecher des BIH Centrums für Regenerative Therapien und Direktor des Julius-Wolf-Instituts für Biomechanik, zeigt sich begeistert über das hohe Interesse an der Konferenz: „Wir haben über 400 Anmeldungen aus aller Welt. Unsere Sprecherinnen und Sprecher sind allesamt Expertinnen und Experten der Translation. Aber derzeit sammelt jede und jeder Erfahrungen alleine im eigenen Zentrum. Wir möchten mit der Konferenz, die bereits zum dritten Mal stattfindet, einen globalen Diskurs fortsetzen, der nötig ist, um Translation zum Erfolg zu führen. Wir wollen voneinander lernen, wo man sich blutige Nasen holen kann und vermeiden, dass alle die gleichen Erfahrungen machen müssen.“ Professor Bruce Tromberg von den National Institutes of Health (NIH) in Washington wird schildern, wie es sein Institut geschafft hat, innerhalb weniger Wochen rund eine Million SARS-CoV-2-Tests pro Tag zur Verfügung zu stellen und somit das wahre Pandemiegeschehen in den USA abzubilden. Weitere Sprecher*innen kommen von berühmten Universitäten wie Harvard, San Francisco, Oxford oder Stockholm, von Kliniken wie der Mayo Clinic oder dem Heidelberger Universitätsklinikum, von Stiftungen wie der von Bill und Melinda Gates oder der Chan Zuckerberg Initiative, von Zulassungsbehörden wie der amerikanischen FDA oder dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut, und von Firmen – vom großen Pharmariesen aus Basel bis zum kleinen StartUp aus Tokyo.
Die Voraussetzungen für erfolgreiche Translation
Professor Christopher Baum, Vorsitzender des BIH Direktoriums und Vorstand des Translationsforschungsbereiches der Charité, betont, dass die schnelle Entwicklung eines Impfstoffes gegen das SARS-CoV-2-Virus gezeigt hat, was genau für eine rasche Übertragung von Forschungsergebnissen in die Anwendung benötigt wird: „Wir brauchen exzellente Forscherinnen und Forscher, die valide und belastbare Ergebnisse bereitstellen. Deren Übertragung in die Praxis ist kostspielig und benötigt genügend finanzielle Ressourcen, aber auch starke Partner, die etwa bei der Produktion oder der klinischen Prüfung unterstützen. Und schließlich müssen die Behörden flexibel und nachvollziehbar nach einheitlichen Rahmenbedingungen agieren. Auf all diesen Gebieten ist das BIH aktiv und sorgt dafür, dass die Voraussetzungen für die Translation bestmöglich gegeben sind.“
Die Konferenz Translate! 2021 Metrics and Milestones of Success findet online statt, am 25.1. und 26.1. jeweils von 17:00- 21:00 Uhr. Kostenlose Registrierung und weitere Informationen finden sich hier: https://www.science-translate.com