Die Forscher*innen nutzten moderne epidemiologische Methoden und molekulare Technologien, um die biologischen Einflüsse auf das menschliche Plasmaproteom - also die Gesamtheit aller Proteine im Blutplasma - abzubilden. Zum Einsatz kamen unter anderem UMAP, eine Methode zur Reduktion der Komplexität von Daten, und die Mendelsche Randomisierung, eine Methode zur Kausalableitung.
In der Studie wurden 23 kausale Einflussfaktoren für 4.775 Plasmaproteine identifiziert. Diese Einflussfaktoren wurden in modifizierbare (potenzielle Interventionsziele) und nicht modifizierbare Einflussfaktoren unterteilt. Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie war, dass etwa 10-77 % der Variation bei mehr als einem Drittel der Zielproteine durch genetische und nicht-genetische Faktoren erklärt wurden. Die Analyse der Mendelschen Randomisierung zeigte auch kausale Pfade zwischen veränderbaren Faktoren und Plasmaproteinen für Hunderte von Protein-Krankheits-Assoziationen auf.
Diese Ergebnisse haben weitreichende Auswirkungen auf die Präzisionsmedizin und die öffentliche Gesundheit. Die Identifizierung veränderbarer Einflussfaktoren bietet neue Möglichkeiten für Präventivmaßnahmen und Therapien - zum Beispiel zur Verringerung von Entzündungen oder zur Verbesserung der Nierenfunktion, um das Risiko für bestimmte Krankheiten zu senken. Indem sie die kausalen Zusammenhänge zwischen Proteinen und Krankheiten verstehen, können Forscher*innen potenzielle therapeutische Ziele identifizieren und neue Behandlungsstrategien entwickeln.