Die Stiftung BioInnovation Institute (BII) in Kopenhagen, Dänemark, wird drei internationale Start-ups aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Finnland unterstützen. Die Unternehmen passen strategisch zum Fokus des Inkubators: Ihre wissenschaftlichen Initiativen zu Therapeutika und Gesundheitstechnologien sind wegweisend.
Unter den drei geförderten lebenswissenschaftlichen Ausgründungen ist MyoPax. Die Firma baut auf zukunftsweisenden Technologien auf, die Wissenschaftler*innen am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (Max Delbrück Center) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin entwickelt haben. Die Ärztin Dr. Verena Schöwel-Wolf und Professorin Simone Spuler, Leiterin einer Arbeitsgruppe zur Muskelforschung und einer Hochschulambulanz am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max Delbrück Centers auf dem Campus in Berlin-Buch, haben das Start-up kürzlich gegründet. Jetzt hat es drei Mitarbeiter*innen und wagt erste Schritte auf internationaler Ebene.
Die Muskelfunktion wiederherstellen
MyoPax hat es sich zur Aufgabe gemacht, fortschrittliche regenerative Therapien zu entwickeln, um die verheerenden Folgen von Muskelerkrankungen zu lindern. Ihre wegweisende Technologie kombiniert Zell- und Gentherapie, um die Funktion der Muskeln wiederherzustellen.
Das Start-up ist in Berlin und Kopenhagen angesiedelt und entstand aus dem translationalen Umfeld des Max Delbrück Centers, der Charité und des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH). Im Vorfeld der Ausgründung haben sowohl das Max Delbrück Center als auch das BIH MyoPax tatkräftig unterstützt. Um den Sprung vom Labor in die Klinik zu ermöglichen, hat das Max Delbrück Center die Entwicklung des Projekts in seinem EFRE-geförderten Pharma-Inkubator mit den Programmen PreGoBio und SPOT vorangetrieben. Das BIH hat die Ausgründung über sein Spark-Programm beschleunigt. Die ersten klinischen Studien am Menschen laufen an der Charité. Sie sollen die Sicherheit und Wirksamkeit der mit der neuen Technologie entwickelten Prüfpräparate nachweisen und werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Helmholtz-Validierungsfonds (HVF) mit rund fünf Millionen Euro optimal gefördert.
International wettbewerbsfähig werden
MyoPax bekommt nun – wie die anderen beiden Unternehmen – eine risikofreie Wandelanleihe in Höhe von 1,3 Millionen Euro und wird zur BII-Gemeinschaft lebenswissenschaftlicher Start-ups gehören. In Zusammenarbeit mit dem BII-Team und einem ganzen Netzwerk von Expert*innen sollen die drei Unternehmen ein international wettbewerbsfähiges Niveau erreichen. Im Vorfeld einer Seed- oder Series-A-Finanzierungsrunde erhalten sie umfassende Unterstützung, um detaillierte Pläne für die Arzneimittelentwicklung, für die gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice) und für die Zulassungsstrategie zu erarbeiten und umzusetzen.
Professor Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand des Max Delbrück Centers (kommissarisch) sagt: „Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung für MyoPax. Hier werden auf Grundlage der Forschung an MDC und ECRC wichtige neue therapeutische Ansätze vorangetrieben. Muskelkrankheiten sind häufig und haben vielfältige Ursachen, leider ist die Aussicht auf Heilung bisher gering. Stammzelltechnologien könnten hier Abhilfe schaffen.“
Dr. Verena Schöwel, CEO von MyoPax, ergänzte: „Wir danken dem BII für das Vertrauen in MyoPax und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. Mit unseren Standorten in Berlin und Kopenhagen sind wir in zwei hervorragende Netzwerke eingebunden. So können wir MyoPax aufbauen und unserem Ziel, wegweisende wissenschaftliche Erkenntnisse in regenerativen Therapien für Muskelkrankheiten zu übersetzen, näherkommen.“
Die anderen beiden Unternehmen
Sevenless Therapeutics: Mithilfe fortschrittlicher mathematischer Methoden hat dieses Biotech-Unternehmen einen neuartigen Angriffspunkt in den Schmerz-Signalwegen identifiziert, es hat die für den Erfolg erforderlichen Parameter definiert und diese Vorhersagen mit Daten validiert. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wird das sehr erfahrene Arzneimittelforschungsteam des Unternehmens einen sicheren und effektiven Wirkstoffkandidaten für die Schmerztherapie entwickeln. Diese Entdeckung wird viele Patient*innen, die unter unzureichend therapierbaren chronischen Schmerzen leiden, einen erheblichen Fortschritt bedeuten.
VEIL.AI: Ein Unternehmen, das die Qualität anonymisierter Gesundheitsdaten mit einer Anonymisierungstechnologie der nächsten Generation auf ein neues Niveau hebt. Es erstellt extrem hochwertige anonymisierte und synthetische Daten auf der Ebene der Proband*innen und ermöglicht eine bessere Nutzung von GDPR-freien Daten für Life-Science- und Diagnostik-Unternehmen, Krankenhäuser und Gesundheitsdaten-Hubs.