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 „Die Digitalisierung der Medizin bringt viele Vorteile mit sich“, ist Professor Fabian Prasser überzeugt: „Mit ihrer Hilfe wird die Medizin personalisierter, präventiver und partizipatorischer: Jeder Patient und jede Patientin bekommt genau die Hilfe, die er oder sie benötigt, wir können viel gezielter vorbeugen und die Menschen können aktiver mitwirken, wenn es um ihre Gesundheit geht.“ Und auch das Kernanliegen des BIH, die Translation, also die Übertragung von Forschungsergebnissen aus dem Labor ans Krankenbett und umgekehrt, das Erforschen im Labor von Fragestellungen, die sich in der Krankenversorgung ergeben, kann für den 37jährigen Medizininformatiker nur mit Hilfe der Digitalisierung erfolgreich sein. Doch bis es soweit ist, sind noch einige Hürden zu nehmen. „Die größte Herausforderung sehe ich im Moment dabei, die vielen medizinischen Daten aus den verschiedenen Quellen wie der elektronischen Patientenakte, den bildgebenden Verfahren, Genomsequenzierung oder aus Forschungssystemen datenschutzkonform zusammenzuführen.“ Genau hier setzt die Medizininformatik-Initiative der Bundesregierung an: das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt in den kommenden Jahren 150 Millionen Euro bereit, um Daten aus Krankenversorgung und Forschung besser nutzbar zu machen. Die Fördermaßnahme soll die medizinische Forschung stärken und die Patient*innenversorgung verbessern. Fabian Prasser war bereits stark in eines der Konsortien der Initiative involviert und kennt daher auch die beteiligten Kollegen in Berlin und am BIH.

Digital Health als zentrales Thema am BIH

Die BIH Professur für Medizininformatik von Fabian Prasser ist bereits die sechste Professur im Bereich Digital Health, die das BIH in den letzten drei Jahren besetzt hat: Neben dem BIH Chair für Digital Health, Professor Roland Eils, gibt es verschiedene Arbeits- und Nachwuchsgruppen, die sich damit beschäftigen, biomedizinische Daten digital zu erfassen und sicher zu nutzen. Genau aus diesem Grund freut sich Fabian Prasser auf die Arbeit am BIH: „Einer allein kann unmöglich alle Aspekte dieses großen Gebietes abdecken. Ich sehe, wie „Digital Health“ hier zu einem zentralen Thema wird und die richtigen Leute vor Ort sind, um die verschiedenen relevanten Bereiche abzudecken. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier etwas Großes aufbauen können, das auch Vorbildcharakter hat.“

Schutz mit Datenanonymisierung

Fabian Prasser wurde 1982 in Starnberg geboren und studierte an der TU München Informatik mit theoretischer Medizin im Nebenfach. Seine interdisziplinäre Doktorarbeit fertigte er sowohl am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie als auch in der Informatik am Lehrstuhl für Datenbanksysteme an. Dabei beschäftigte er sich mit modernen Methoden der Datenintegration für die translationale medizinische Forschung. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist der Datenschutz, mit dem er sich auch in seiner Habilitationsschrift befasste. Für seine Arbeiten zur Datenanonymisierung erhielt Fabian Prasser mehrere Auszeichnungen, darunter 2017 die Johann Peter Süßmilch-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. „Schutzmaßnahmen, wie die Anonymisierung, sind sehr wichtig, um Daten aus der Versorgung und der Forschung zusammenzuführen und für weitere Arbeiten nutzen zu können“, sagt Fabian Prasser. „Denn nur so können wir das Vertrauen der Patienten gewinnen, ihre Daten auch mit Ärzten und Forschern zu teilen.“ Genau hierfür hat Prasser ein Werkzeug entwickelt, das bereits international erfolgreich genutzt wird. Diese und andere Lösungen möchte er mit seinem Team weiterentwickeln. „Als Medizininformatiker gehen wir natürlich zum einen sehr stark in die Anwendung und möchten einen Mehrwert schaffen für unsere Kollegen in der Krankenversorgung und der medizinischen Forschung“, erklärt Prasser. „Wir haben aber selbstverständlich auch eigene Forschungsfragen, wie wir die verschiedenen Probleme, auf die wir stoßen, möglichst gut lösen können. Und solche Lösungen werden dringend benötigt, um das Potential der Digitalen Medizin zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung optimal nutzen zu können.“

Berlin als Hotspot der Medizininformatik

Der Wechsel von München nach Berlin fällt Fabian Prasser nicht schwer. „Berlin ist ein Hotspot im Bereich der medizinischen Informatik, gerade seit der Medizin-Informatik-Initiative. Ich bin sowohl beruflich als auch privat schon oft in Berlin gewesen und kenne die Stadt sehr gut. Für einen beruflichen Neuanfang hätte ich mir keinen besseren Ort vorstellen können!“ 

Kontakt

Dr. Stefanie Seltmann
Leiterin Kommunikation & Marketing
+49 (0) 30 450 543019
s.seltmann@bihealth.de