Interview Viktor Arnhold
Im Januar erhielt das Team um Patrick Hundsdörfer und BIH Charité Clinician Scientist Viktor Arnhold die Auszeichnung Paper of the Month. Wir haben mit ihnen über Ihre Forschung und das Paper gesprochen.
Woran forschen Sie? Was ist der Kern Ihrer Forschung? Was motiviert Sie bei ihrer Forschung?
Wir erforschen neue Therapieansätze zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen. Im Mittelpunkt unserer Arbeitsgruppe steht das Neuroblastom, einer der häufigsten Tumoren im Kindesalter. Die Behandlungsmöglichkeiten und damit die Heilungschancen zu verbessern und gleichzeitig die Therapie-assoziierten Nebenwirkungen zu reduzieren, ist das Ziel unserer Forschung.
Was ist die zentrale Kernaussage Ihrer Publikation und wodurch unterscheidet sich Ihre Studie von den Arbeiten anderer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Feld?
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht der Transkriptionsfaktor p53, dessen Inaktivierung häufig zu unkontrolliertem Wachstum von Neuroblastomzellen führt. Wir konnten sowohl im Zellkultur- als auch im Tiermodell zeigen, dass das Tumorzellwachstum durch die Substanz DS-3032b gehemmt wird. Als wichtigsten Mechanismus der Wachstumshemmung konnten wir die Einleitung des Zelltods (Apoptose) identifizieren.
Mit welchen Kooperationspartnern ist die Publikation entstanden? Wer war maßgeblich mit daran beteiligt?
Diese Arbeit entstand aus der engen Zusammenarbeit der einzelnen Arbeitsgruppen innerhalb der pädiatrischen Onkologie an der Charité. Neben unserer Arbeitsgruppe waren die Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Schulte, PD Dr. Deubzer sowie Dr. Künkele beteiligt.
Welche nächsten Schritte sind für das Projekt geplant und was sind mögliche Implikationen Ihrer Ergebnisse für Patientinnen und Patienten?
Im nächsten Schritt werden wir untersuchen, wie die Reaktivierung von p53 durch DS-3032b mit konventionellen Zytostatika und anderen „small molecules“ kombiniert werden kann, um Synergismen der unterschiedlichen Therapieansätze zu identifizieren. Die vielversprechendste Kombinationstherapie soll dann in einer klinischen Phase I/II Studie bei Kindern mit Neuroblastom erprobt werden, die auf keine anderen Therapien ansprechen oder bei denen herkömmliche Therapien erhebliche Nebenwirkungen aufweisen.