Nach erfolgreicher Validierung stünde erstmals eine diagnostische Methode bereit, die eine schnelle, kostengünstige und genaue Quantifizierung von extrazellulärem Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) in Körperflüssigkeiten ermöglicht, sogar bis hin zu nanomolaren Konzentrationen. NAD gehört zur Familie der Pyridin-Nukleotide, die eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Zelloxidation, bei der DNA-Reparatur, beim zellulären Signaltransfer und bei zentralen Stoffwechselwegen spielen. Die extrazelluläre Variante, eNAD+, kommt in nahezu allen Körperflüssigkeiten vor und beeinflusst nachweislich den Alterungsprozess und den Verlauf mehrerer systemischer Erkrankungen. Anders als ihr intrazelluläres Gegenstück, iNAD+, wurde sie bislang allerdings viel weniger untersucht. Auch die Quantifizierung war bisher problematisch, vor allem wegen ihrer minimalen Konzentration.
Der Assay, der an der Charité entwickelt wurde und zum Patent angemeldet ist, könnte eine robuste und zuverlässige Lösung bieten. Er quantifiziert eNAD+ mit Hilfe einer kolorimetrischen, zweistufigen, zyklischen Abfolge von Enzymreaktionen auf der Basis von Alkoholdehydrogenase (ADH). Die Methode könnte zur Entwicklung von Test-Kits genutzt oder im Rahmen von High-Throughput-Screenings zur Wirkstoff-Findung eingesetzt werden.
Die Wissenschaftler werden die EKFS-Förderung in erster Linie nutzen, um den Assay zum Nachweis von eNAD+ gemäß den Standards der US-Aufsichtsbehörde (FDA) zu validieren. Weiterhin wollen sie ihn für iNAD+ anpassen und untersuchen, wie sich die Einnahme von NAD-Vorläufern auf den extrazellulären und intrazellulären NAD+-Spiegel auswirkt.
Unternehmen der biopharmazeutischen Industrie können die Methode lizenzieren oder zusammen mit der Charité weiterentwickeln. Charité BIH Innovation und Ascenion haben eng mit den Wissenschaftlern zusammengearbeitet, um die Erfindung patentrechtlich zu schützen.