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Verbindung zweier Pioniere an der Charité 

„Mit dem Einzug schaffen wir eine symbolische Verbindung zwischen Dr. Julius Wolff und Prof. Dr. Rahel Hirsch, zweier Persönlichkeiten, die in ihrer Zeit vielen Herausforderungen gegenüberstanden und sich vermutlich nie persönlich getroffen haben."

Christopher Baum

Beide haben bedeutende Beiträge zur Medizin geleistet und waren Anfang des 20. Jahrhunderts an der Charité in Berlin tätig. Julius Wolff war ein Pionier in der Orthopädie und bekannt für das nach ihm benannte Wolffsche Gesetz aus dem Jahr 1892. Dieses ist auch bekannt als “Das Gesetz der Transformation der Knochen”, das die Anpassung von Knochen an mechanische Belastungen beschreibt. Rahel Hirsch hingegen war die erste Frau, die in Preußen zur Professorin ernannt wurde. Ihre Lebenswerke stehen für wissenschaftliche Innovation und Engagement, das gesellschaftliche Barrieren überwindet. 

Begegnung im Geiste 

Während es historisch nicht belegt ist, ob sich Wolff und Hirsch zu Lebzeiten begegnet sind, so treffen sie sich nun durch den Einzug des Julius Wolff Instituts im Rahel Hirsch Center nun zumindest symbolisch. Ihre Arbeit und ihr Vermächtnis haben die medizinische Forschung und Praxis nachhaltig geprägt.  

Der Festakt ehrte Dr. Julius Wolff durch zwei weitere außergewöhnliche Persönlichkeiten: Dr. Katherine Wolff, Urenkelin von Julius Wolff, und Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin. Ihre Anwesenheit und Worte verliehen dem Abend eine besondere Tiefe und appellierten an das Menschsein.

"Die Wissenschaft sollte der Menschheit dienen. Als eine Brücke zwischen Orten, zwischen Kulturen und vor allem zwischen Menschen. Nutzt diese Brücke, um Menschlichkeit, Solidarität und Hoffnung in die Welt zu tragen!"

Margot Friedländer

Ihr abschließender Aufruf unterstrich die zeitlose Bedeutung von Menschlichkeit in der Wissenschaft und darüber hinaus "Seid Menschen! Heute und immer! Nutzt eure Chancen, gestaltet eure Zukunft!" 

Forschung für die Zukunft 

Das Julius Wolff Institut ist ein führendes Forschungszentrum für Muskuloskeletale Forschung im nationalen und internationalen Umfeld. Der Direktor des Instituts, Prof. Dr. Georg Duda, gab den Gästen Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte rund um muskuloskeletale Biomechanik und Regeneration. Das im Jahr 2008 gegründete Julius Wolff Institut ist hervorgegangen aus einem Zusammenschluss des Forschungslabors des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité und dem klinischen Biomechaniklabor der Orthopädie. Das Institut bringt nationale und internationale Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Bereichen der muskuloskeletalen Forschung zusammen und ermöglicht durch die vielen wissenschaftlichen und persönlichen Verbindungen in verschiedene Forschungseinrichtungen den internationalen Erfahrungs- und Informationsaustausch. 

Die Eröffnung der JWI-Forschungsflächen im Rahel Hirsch Center steht somit nicht nur für wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch für die Verpflichtung, Wissenschaft stets in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen – ganz im Sinne von Julius Wolff und Rahel Hirsch. 

Im Anschluss an den Festakt boten Georg Duda und sein Team Einblicke in die neuen Forschungsflächen sowie aktuelle translationale Forschungsprojekte, wo die Feierlichkeiten einen wissenschaftlichen Ausklang fanden.
 

Festakt jetzt anschauen:

Impressionen

Copyright: Sabine Gudath