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Professor Christopher Baum, wissenschaftlicher Direktor des BIH und Vorstand für den Translationsforschungsbereich der Charité – Universitätsmedizin, gab den Besuchern zunächst einen Überblick über das Institut, dessen Mission die medizinische Translation ist: „Wir machen aus Forschung Gesundheit“, zitierte Baum das Motto des BIH. „Wir übertragen Forschungsergebnisse in die Klinik und ziehen umgekehrt aus Beobachtungen an Patientinnen und Patienten neue Ideen für Forschungsprojekte.“

Das BIH nach der Integration

War das BIH vor der Integration das eigenständige Bindeglied zwischen Charité und MDC, bildet das Institut nun als Translationsforschungsbereich die dritte Säule der Charité, das MDC ist privilegierter Partner des BIH. Die politischen Besucher konnten sich davon überzeugen, dass diese strukturelle Neuordnung die Zusammenarbeit der Institutionen noch besser unterstützt. So präsentierte Professor Fabian Prasser, Leiter der Abteilung Medizininformatik am BIH, die erfolgreiche Kooperation mit der Charité am Beispiel der gemeinsamen Plattform für die Forschungsdatennutzung. "Im Bereich der Datenintegration verfügt das BIH über eine herausragende Expertise. Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen und Kliniker*innen der Charité können wir so reale Herausforderungen bei der translationalen Informationsverarbeitung überwinden und daraus innovative Lösungen, Methoden und Projekte ableiten, die über BIH und Charité hinaus eine Wirkung entfalten.“ Dr. Stefanie Großwendt, Leiterin der BIH Nachwuchsgruppe Vom Zellstatus zur Funktion, ist mit ihrem Team im Berliner Institut für Molekulare Systembiologie (BIMSB) des MDC untergebracht. Dort sind drei weitere Nachwuchsgruppen versammelt, die das BIH gemeinsam mit der Charité und dem MDC eingerichtet hat, um Single Cell Technologien voranzutreiben. „Meine Gruppe arbeitet eng mit den Kolleg*innen aus dem MDC zusammen, wir benutzen dieselben Infrastrukturen und treffen uns bei meetings. Gleichzeitig kooperieren wir mit den Kinderonkologen der Charité, um unsere Ergebnisse aus der Einzelzellforschung in die Anwendung zu bringen.“

Erfolgreich in die Anwendung überführt

Als ein erfolgreiches Beispiel des Technologietransfers präsentierte Dr. Samuel Knauss, Neurologe an der Charité und Stipendiat des Digital Clinician Scientist Programms von BIH und Charité, das Unternehmen mTOMADY. Gemeinsam mit seinem Mitgründer Dr. Julius Emmrich und dem mTOMADY Team haben sie ein digitales Gesundheitsportemonnaie für Afrika entwickelt, das es auch ärmeren Patient*innen ermöglicht, im Notfall einen Arzt aufzusuchen. Über die Mobiltelefon-Infrastruktur kann Geld sicher und effizient für medizinische Behandlungen eingezahlt, angespart und abgerufen werden. Seit Anfang 2021 arbeitet mTOMADY nun auch mit der Madagassischen Regierung und drei Krankenversicherungen in Madagaskar zusammen, um insbesondere Patient*innen in entlegenen Regionen zu erreichen. Dabei wurden die jungen Entwickler vom BIH Digital Health Accelerator Programm unterstützt. Sie erhielten Mentoring durch erfahrene Expert*innen in Themen wie Mobiltechnologie, Software- und Produktentwicklung sowie Hilfe, die Ausgründung vorzubereiten. Die mTOMADY gGmbH gibt es seit Dezember 2020 und ist bereits in drei afrikanischen Ländern aktiv.  

Schließlich stellte Christopher Baum ein neues Vorhaben im Bereich der Gentherapie vor. Erst vor kurzem hatten die Charité, Bayer und das Land Berlin ein Memorandum unterzeichnet, in dem sie sich auf die gemeinsame Förderung dieser zukunftsweisenden Technologien verständigten. „Hier werden wir uns mit unserer Expertise stark einbringen“, erklärte Baum, der selbst früher auf dem Gebiet der Gentherapie geforscht hat. „Gerade für die seltenen Erkrankungen besteht ein hoher medical need, dem mit den herkömmlichen Therapien noch nicht befriedigend begegnet werden kann. Die Gentherapie bietet die große Chance, die meist auf einem einzigen Fehler im Erbgut beruhenden Leiden ursächlich zu behandeln, wenn nicht gar zu heilen.“

Die Gäste aus dem Bundestag zeigten sich nach ihrem Besuch am BIH beeindruckt: „Das BIH in der Charité leistet einen wichtigen Beitrag für die medizinische Forschung in Berlin. Die Integration in die Charité war der richtige Schritt, um sein Potential als Motor für die medizinische Translation noch stärker zu nutzen“, freute sich Michael Müller. Ruppert Stüwe wünschte den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weiterhin viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit: „Ihre Erkenntnisse bringen die Medizin voran, in Berlin, in Deutschland und sogar international. Und davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch der Wirtschaftsstandort Deutschland.“

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