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„Der Transfer von der Forschung in die Anwendung ist von entscheidender Bedeutung. Nur so können wir tatsächlich Fortschritt in Diagnose und Therapie erreichen und den Innovationsstandort Deutschland stärken. Am BIH wird diese Übertragung in die Anwendung durch die Integration in die Charité ermöglicht. Dem Leitgedanken folgend: „Aus Forschung wird Gesundheit.“ Daher fördert das BMBF dies, damit neue Forschungsergebnisse möglichst schnell bei den Patientinnen und Patienten ankommen“, so Staatssekretärin Judith Pirscher.

Professor Christopher Baum gab der Besucherin zunächst einen Überblick über das Institut, dessen Mission die medizinische Translation ist: „Wir machen aus Forschung Gesundheit“, zitierte Baum das Motto des BIH. „Wir übertragen Forschungsergebnisse in die Klinik und ziehen umgekehrt aus Beobachtungen an Patienten neue Ideen für Forschungsprojekte. Dazu bauen wir gemeinsam mit unseren Partnern, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ein translationales Ökosystem auf, in dem die Translation nicht nur möglich, sondern auch gefördert und wissenschaftlich begleitet wird.“

Corona-Studien und Single-Cell-Methoden

Professor Christof von Kalle, der Leiter des gemeinsamen Clinical Study Center von BIH und Charité, gab der interessierten Zuhörerin einen Einblick in die eindrucksvolle Fülle der verschiedenen klinischen und wissenschaftlichen Corona-Studien von BIH und Charité. „Die meisten Studien an der Charité fanden auf Initiative von Wissenschaftler*innen statt: Wir haben verfolgt, auf welchem Weg das Virus ins Gehirn gelangt, wie das Immunsystem fehlgeleitet wird, welche Zellen das Virus befällt oder warum Kinder meist weniger schwer erkranken. Damit haben Charité und BIH wichtige Beiträge zur Erforschung des SARS-CoV-2-Virus und zur Bekämpfung der COVID-19-Erkrankung geleistet. Und das BIH hat ganz erheblich dazu beigetragen, dass ein großer Daten- und Probensatz zu COVID-19 aufgebaut wurde.“

Dr. Stefanie Großwendt, Leiterin der BIH Nachwuchsgruppe Vom Zellstatus zur Funktion, ist mit ihrem Team im Berliner Institut für Molekulare Systembiologie (BIMSB) des MDC untergebracht. Dort sind drei weitere Nachwuchsgruppen versammelt, die das BIH gemeinsam mit der Charité und dem MDC eingerichtet hat, um Single Cell Technologien voranzutreiben. „Meine Gruppe arbeitet daran, die Kommunikation zwischen Zellen zu verstehen“, erklärt die Molekularbiologin. „Denn Zellen tauschen ständig Informationen aus, während der Entwicklung, im gesunden Gewebe und in Tumoren. Wir wollen dieses Zusammenspiel entziffern und verstehen, wie es dazu beiträgt, dass sich Zellen spezialisieren oder entarten.“ In Zusammenarbeit mit Klinikern an der Charité will die Wissenschaftlerin die Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis umsetzen.

Von der Idee zur Ausgründung

Ein erfolgreiches Beispiel des Technologietransfers präsentierte Professor Frederick Klauschen, Direktor des Instituts für Pathologie der medizinischen Fakulät der Ludwig-Maximilian-Universität München und Mitgründer des Diagnostik-Unternehmens AIgnostics. Er entwickelte in seiner Zeit an der Charité ein digitales Bildanalyse-System, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz mikroskopische Bilder beurteilen kann. Das Digital Health Accelerator-Programm (DHA) des BIH unterstützte den Wissenschaftler dabei, das langjährige Forschungsprojekt zum Translationserfolg zu führen. 2020 erfolgte die Gründung von AIgnostics, mittlerweile besteht das Team aus mehr als 50 Mitarbeitern.

Schließlich stellte Christopher Baum ein neues Vorhaben im Bereich der Gentherapie vor. Erst vor kurzem hatten die Charité, Bayer und das Land Berlin ein Memorandum unterzeichnet, in dem sie sich auf die gemeinsame Förderung dieser zukunftsweisenden Technologien verständigten. „Hier werden wir uns mit unserer Expertise stark einbringen“, erklärte Baum, der selbst früher auf dem Gebiet der Gentherapie geforscht hat. „Gerade für die seltenen Erkrankungen besteht ein hoher medical need, dem mit den herkömmlichen Therapien noch nicht befriedigend begegnet werden kann. Die Gentherapie bietet die große Chance, die meist auf einem einzigen Fehler im Erbgut beruhenden Leiden ursächlich zu behandeln, wenn nicht gar zu heilen.“

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