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Mit der Genschere gegen die erbliche Nierenerkrankung ADPKD

In einem Ende August veröffentlichten Beitrag in der Fachzeitschrift Molecular Therapy berichten Dr. Michael Kaminski, Dr. Verena Klämbt und Dr. Matteus Krappitz – alle Teilnehmer des BIH Charité Clinician Scientist Programms – über einen wichtigen Fortschritt im Kampf gegen die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD). Die Arbeit wurde durch den BIH Booster Grant unterstützt.
ADPKD ist eine der häufigsten Erbkrankheiten. Sie führt zur Zystenbildung in den Nieren und oft auch in der Leber, was langfristig zu Nierenversagen führen kann. Die derzeit einzige zugelassene Therapie lindert nur Symptome und ist mit teils schweren Nebenwirkungen verbunden.
Gemeinsam mit anderen Forschenden des Max Delbrück Center, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Yale University und der University of Colorado konnten sie nun unterschiedliche ursächliche Mutationen im PKD1-Gen mithilfe der CRISPR/Cas9 basierter Baseneditierung gezielt korrigieren. Zunächst in Zellkulturen und anschließend bei Mäusen.
Ein Ergebnis ist besonders vielversprechend: Denn durch die Genomeditierung konnte die Zystenbildung in der Leber bei den behandelten Mäusen deutlich reduziert werden – ein Effekt, den das für ADPKD zugelassene Medikament bislang nicht erzielt.
Noch ist unklar, ob das Verfahren auch im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf wirksam ist. Das Forscher*innen-Team arbeitet nun an neuen Transportvehikeln, um die Therapie künftig auch direkt in Nierenzellen anwenden zu können.
Diese Arbeit markiert einen vielversprechenden Schritt in Richtung ursächlicher Therapie der ADPKD - mit Potenzial für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität betroffener Patient*innen.
Originalpublikation
Antonia Ibel, Rishi Bhardwaj, et al. (2025): „In vivo base editing reduces liver cysts in autosomal dominant polycystic kidney disease“. Molecular Therapy, DOI: 10.1016/j.ymthe.2025.08.026