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RRiA Unconference 2025: Impulse für eine neue Forschungskultur

Mehr als 130 internationale Forschende und engagierte Akteur:innen aus unterschiedlichen Bereichen des Wissenschaftssystems kamen im September in Berlin zur Responsible Research in Action (RRiA) Unconference 2025 zusammen, einer dreitägigen Veranstaltung mit dem Schwerpunkt auf der Reform von Wissenschaftspraxis, -bewertung und -kommunikation.

Die Unconference, die vom 22. bis 24. September stattfand, brachte verschiedene Stimmen aus der gesamten Forschungslandschaft zusammen, um gemeinsam die Strukturen und Praktiken wissenschaftlichen Arbeitens weiterzuentwickeln. Die Veranstaltung wurde vom BIH QUEST Center ausgerichtet und gemeinsam mit der Universität Coimbra und der Einstein Foundation Berlin organisiert. Zusätzlich unterstützen die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Berlin University Alliance die Veranstaltung.

Das Programm begann mit einer Reihe von Workshops, in denen die Teilnehmenden praktische Werkzeuge für Veränderungsprozesse kennenlernten und direkt anwenden konnten – darunter Sessions zu forschungsorientiertem Change Management, Design Thinking und Behavior Change.

Einer der Höhepunkte war der Vortrag von Professor Maryann Martone, Neurowissenschaftlerin und Expertin für Open-Data-Praktiken. In ihrem Vortrag mit dem Titel „Are we FAIR yet? Changing the culture on data management and sharing” (Sind wir schon FAIR? Die Kultur des Datenmanagements und der Datenfreigabe verändern) ging sie auf den wachsenden Bedarf an robusten, gemeinsam nutzbaren und interoperablen Forschungsdaten ein. Sie plädierte für die breite Anwendung der FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable – auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar) und argumentierte, dass wissenschaftlicher Fortschritt zunehmend von der Fähigkeit abhängt, große, vielfältige Datensätze zu verknüpfen und darauf aufzubauen.

Im Anschluss an die Keynote diskutierte Tracey Weissgerber von der Universität Coimbra mit Martone darüber, wie einzelne Forscher:innen und Teams dazu beitragen können, den kulturellen Wandel in der Wissenschaft voranzutreiben, selbst angesichts systemischer Trägheit.

An den folgenden zwei Tagen arbeiteten die Teilnehmenden intensiv an neun Projekten, die aus über 70 internationalen Einreichungen ausgewählt wurden. Die kollaborativen Teams befassten sich mit Themen wie Reproduzierbarkeit, Preregistrierung, Zugänglichkeit, Forschungsbewertung und alternativen Forschungsfördermodellen. Ziel war es, über reine Diskussionen hinauszugehen und konkrete Veränderungen in der Forschungspraxis anzustoßen.

Am Ende des zweiten Tages berichtete Christopher Schmied, Gewinner des 2024 Einstein Foundation Award for Promoting Quality in Research, über PixelQuality – eine Graswurzelbewegung zur Verbesserung der Standards bei der Darstellung wissenschaftlicher Bilder. Schmied schilderte, wie das Projekt zu Beginn klein startete und sich zu einer einflussreichen Initiative entwickelte, die zur Etablierung neuer Bildstandards bei der renommierten Fachzeitschrift Nature beitrug.

Neben dem offiziellen Programm bot die Veranstaltung reichlich Raum für informellen Austausch. Am Abend des 23. September kamen die Teilnehmenden zu einem Networking-Dinner im Berliner Naturkundemuseum zusammen. Umgeben von imposanten Dinosaurierskeletten und einer der bedeutendsten naturkundlichen Sammlungen der Welt setzten sie ihre Gespräche in einem inspirierenden Ambiente fort, das die Verflechtung von Wissenschaft, Geschichte und Vorstellungskraft besonders eindrücklich verdeutlicht.

Die Unconference endete mit Aufbruchsstimmung und dem Gefühl, gemeinsam etwas bewegen zu können. Die Veranstalter betonten, dass die Arbeit an mehreren Projekten auch nach dem Event fortgesetzt werde.