Ob eine aussichtsreiche Therapie tatsächlich auf den Markt und so in die klinische Anwendung kommt, hängt nicht nur von ihrer Machbarkeit ab, sondern auch davon, wie praktibal und wirtschaftlich sie ist. Im Falle der Regulatorischen T-Zellen (Treg), die gegen Entzündungen durch Autoimmunerkrankungen oder bei Organtransplantationen eingesetzt werden könnten, müsste für jede*n Patient*in zunächst ein individuell angepasstes Zellmedikament hergestellt werden. Das steht ihrer breiten Anwendung in der Klinik entgegen. Prof. Julia Polánsky-Biskup, Leiterin der Forschungsgruppe Immuno-Epigenetics am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), forscht an einer Möglichkeit, wirksame Treg-Produkte unabhängig von den Patient*innen herzustellen. Dafür wollen die Forscher*innen menshcliche induzierte pluripotente Stammzellen (hiPSCs) verwenden und erstmal klinisch testen. Für dieses Vorhaben erhielten Polánsky-Biskup und ihr Team kürzlich einen Proof-of-Concept-Grant (ERC PoC) des Europäischen Forschungsrates ERC in Höhe von 150.000 Euro.
In der Proof-of-Concept-Studie werden die Forscher*innen ihre neuartige Methode des epigenetischen Editierens an hiPSCs testen. Mit dieser Mehtode können sie die DNA-Struktur und die Genexpression der Zellen verändern und so in funktionelle Tregs für ihre Anwendung in der Therapie differenzieren. Diese Methode basiert auf der früheren Arbeit der Forschungsgruppe im Rahmen des ERC Starting Grant-Projekts EpiTune.
„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen des Europäischen Forschungsrats. ERC Grants werden sehr umfassend und kritisch bewertet. Die Förderung zeigt deutlich, dass wir gute Ideen und Konzepte für die Translation in der biomedizinischen Forschung haben“, sagt Julia Polánsky-Biskup. „Sollte unsere Methode erfolgreich sein, werden wir sie weiter optimieren und mithilfe der translationsunterstützenden Porgramme des BIH und der Charité für die Marktreife vorbereiten.“
Für ERC PoC werden bereits vom ERC geförderte Projekte in einem hoch kompetitiven Prozess ausgewählt. Julia Polánsky-Biskup und ihr Team hatten für ihre Forschung zum epigentischen Editieren im Januar 2019 einen ERC Starting Grant erhalten.