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Mit dem Intensive Track Programm unterstützt die Falling Walls Foundation talentierte junge Wissenschaftlerinnen bei der Vorbereitung ihres nächsten Karriereschritts. Die Frauen nehmen an intensiven Trainings online und in Berlin teil, und haben die Möglichkeit, herausragende weibliche Führungskräfte kennenzulernen. Außerdem werden ihnen Mentorinnen zur Seite gestellt. Regelmäßige Netzwerktreffen sollen die Teilnehmerinnen ermutigen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig unterstützen. Um die internationale Sichtbarkeit der geförderten Forscherinnen weiter zu erhöhen, sind Social-Media-Kampagnen sowie öffentliche Auftritte während der Berlin Science Week geplant.

Dr. Katarina Braune ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie an der Charité und ist gleichzeitig Sprecherin und Teilnehmerin des Digital Clinician Scientist Programms von BIH und Charité. „Dass ich einmal Kinder-Endokrinologin und -Diabetologin werden möchte, hat sich schon früh abgezeichnet“, sagt Katarina Braune. „Mit zwölf Jahren wurde bei mir Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Als Patientin wird man selbst zur Expertin, und meine damalige Kinder-Diabetologin war ein berufliches Vorbild für mich.“ Nach dem Abitur studierte Katarina Braune Medizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2016 arbeitet sie in der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie an der Charité und ist seit 2021 Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin.

Katarina Braune freut sich sehr über die Aufnahme in das Intensive Track Programm. „Von starken und erfolgreichen Frauen aus Wissenschaft und Wirtschaft lernen zu können, sehe ich als großartige Chance, meine Karrierepläne gezielt weiter voranzubringen." Parallel zu ihrer Tätigkeit in der Klinik forscht sie im Rahmen des sogenannten OPEN-Projekts, gefördert durch das Horizon 2020-Programm der European Commission, das BIH QUEST Center und das BIH Charité Digital Clinician Scientist Programm. „Ein Teil meiner Arbeitszeit steht dadurch allein für meine Forschungstätigkeit zur Verfügung“, sagt die 32-Jährige. Das OPEN-Projekt, das Katarina Braune vor rund fünf Jahren mitinitiierte, ist eine internationale Forschungskooperation unter Beteiligung der Charité, die Patienteninnovator*innen, Kliniker*innen, Sozialwissenschaftler*innen, Informatiker*innen und Patient*innenorganisationen zusammenbringt, um verschiedene Aspekte zur Nutzung von Open-Source- bzw. „Do-it-Yourself” Artificial Pancreas Systemen (Open-Source AID) zu untersuchen.

„Da die heutigen technischen Lösungen zur Behandlung von Diabetes nicht hinreichend auf die Bedürfnisse von Patient*innen zugeschnitten sind, und Zulassungsprozesse oft sehr lange dauern, nutzen immer mehr Menschen mit Diabetes auf eigene Faust Open-Source AID-Systeme“, erklärt Katarina Braune. Verbessern sich durch die Nutzung dieser automatisierten Diabetesmanagementsysteme die klinischen Werte? Haben sie Einfluss auf die Lebensqualität? Gibt es positive psychosoziale Effekte? Diesen und weiteren Fragen geht das OPEN-Team mittels Datenanalyse nach. Kern des Projekts ist Patient*innen-Beteiligung, etwa zwei Drittel der beteiligten Wissenschaftler*innen leben selbst mit Typ-1-Diabetes. „Wir beziehen Ideen, Kompetenzen und Bedürfnisse der Diabetes Online Community in unsere Studiendesigns ein“, sagt Katarina Braune. „Ich hoffe, dass wir mit unserer Forschung dazu beitragen können, die Open-Source-Bewegung und Bedürfnisse von Menschen mit Diabetes besser zu verstehen, um sichere und effiziente Lösungen zu entwickeln, die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes nachhaltig verbessern.“

Jessica L. Rohmann leitet die Arbeitsgruppe Neuroepidemiologie im Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB) und forscht gleichzeitig im Institut für Public Health (IPH) an der Charité. Wie muss eine Forschungsfrage formuliert sein? Wie müssen die Methoden einer Studie designt sein, damit sie folgerichtig beantwortet werden kann? Inwieweit können ungeeignete Methoden Forschungsergebnisse beeinträchtigen oder gar verfälschen? Das sind Fragen, die sich Jessica Rohmann jeden Tag aufs Neue stellt und mit denen sich ihrer Meinung nach zu wenige Forscher*innen beschäftigen. „Die angewandten Methoden beeinflussen die Forschungsergebnisse einer Studie und die Art, wie man sie interpretieren darf, substanziell“, erklärt Jessica Rohmann. „In veröffentlichten Studien sind aber oftmals wichtige Details zur Methodik nicht ausführlich genug dargelegt. Dadurch ist nicht oder nur schwer nachvollziehbar, ob die darauf basierenden Ergebnisse korrekt sind, und wie sie richtig interpretiert werden können.“ Die 31-Jährige hat sich daher die Verbesserung der Reproduzierbarkeit und Transparenz von Studien sowie den Einsatz geeigneter, moderner Analysemethoden in der neurovaskulären Forschung zur Aufgabe gemacht.

Jessica Rohmann hat sich für das Intensive Track Programm beworben, weil sie den Kontakt zu Nachwuchswissenschaftlerinnen gesucht hat, die ähnliche Ziele verfolgen. „Dass ich ausgewählt wurde, ist wirklich toll. Den Austausch in diesem interdisziplinären Netzwerk empfinde ich bereits jetzt als sehr motivierend.“ Studiert hat die gebürtige US-Amerikanerin Biochemie und Germanistik an der University of Wisconsin-Madison (USA). 2012 kam Jessica Rohmann für ihr Masterstudium in Public Health an die Charité – und blieb. Erst forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich klinischer Epidemiologie am CSB und wechselte 2018 an das Institut für Public Health (IPH), wo sie sich intensiv mit der Methodenforschung befasste. Dem IPH ist sie weiterhin als führendes Mitglied der „Causal Methods and Neurovascular Epidemiology Research Group“ (CONVERGE) verbunden und koordiniert das Promotionsprogramm Health Data Sciences, das sie – inspiriert durch ihre eigenen Erfahrungen als Doktorandin – vor vier Jahren mitgegründet hat. Promovierende erhalten hier ein intensives Methodentraining und werden dabei unterstützt, eigene Studien zu planen und auszuwerten. „Mir ist es wichtig, dass Doktorand*innen lernen, die Qualität von Forschungsmethoden kritisch zu beurteilen und mit der Anwendung von Best Practices in ihrer eigenen Forschung praktische Erfahrungen sammeln“, sagt Jessica Rohmann. „Sie sind die Forscher*innen von morgen. Geben wir ihnen qualifizierte Methodenkompetenz an die Hand, führt das künftig zu besseren Studien und verlässlicheren, aussagekräftigeren Forschungsergebnissen.“

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