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Die Gesundheit des Bewegungsapparates ist entscheidend für Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität. Wenn Knochen, Knorpel, Muskeln oder Sehnen nach Verletzungen nicht richtig heilen, bedeutet das für Betroffene oft langanhaltende Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und teils weitere Operationen. Hier setzt die Forschung von Dr. Sven Geißler an: Sein Ziel ist es zu verstehen, warum Heilungsprozesse bei manchen Menschen scheitern und wie sich Störungen frühzeitig erkennen und gezielt beeinflussen lassen.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Entwicklung prognostischer Ansätze, die mithilfe biologischer Marker - wie spezifischer Immunzellsubtypen oder molekularer Signaturen im verletzten Gewebe - frühzeitig Risiken für Heilungsstörungen identifizieren. Diese Marker dienen zugleich als Ansatzpunkte für neue Therapiekonzepte – etwa zellbasierte Ansätze, gezielte pharmakologische Immunmodulation oder den Einsatz bioaktiver Biomaterialien.

Geißlers Forschung folgt einem translationalen Ansatz: Klinische Daten sowie Gewebe- und Blutproben werden direkt von Patient*innen gewonnen, analysiert und in präklinischen Modellen überprüft, die menschliche Heilungsprozesse möglichst realistisch abbilden. Die daraus abgeleiteten Mechanismen fließen zurück in klinische Studien, um wirksame, personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln.

„Wenn wir verstehen, wer schlecht heilt und warum, können wir frühzeitig gezielt eingreifen – statt abzuwarten, und die Heilung ausbleibt“, so Geißler.

Zur Person

Sven Geißler studierte Biotechnologie und Bioprozesstechnik in Hamburg und promovierte 2011 an der Technischen Universität Berlin über altersbedingte Störungen der muskuloskelettalen Regeneration. Seit 2019 leitet er am BIH Center for Regenerative Therapies die Forschungsgruppe „Prognostic Markers & Targeted Therapies“ und ist stellvertretender Leiter des Forschungsbereichs „Musculoskeletal System“. Seine Arbeiten führten zu mehreren klinischen Studien (u. a. BioBone, HIPGEN, IloBone, PROTO, PRECISION), zahlreichen Patenten sowie mehrfach ausgezeichneten Veröffentlichungen zur Diagnostik und Therapie muskuloskelettaler Heilungsstörungen. 

Wie Gene Gesundheit steuern – die Forschung von Daniel Ibrahim

Dr. Daniel Ibrahim erforscht, wie das Genom zelltyp-spezifische Aktivität von Genen kontrolliert und wie Störungen in diesen Prozessen zu Krankheiten führen. Seine Professur „Regulatory Genomics“ am BIH widmet sich der Aufgabe die Genregulation zu verstehen und für die Medizin nutzbar zu machen. 

„Mein Ziel ist es, die Prinzipien der Genregulation zu verstehen – wie sie die Zelldifferenzierung steuern und wie sie bei Krankheit aus dem Gleichgewicht geraten. Dieses Wissen kann langfristig als Grundlage für zukünftige Gen- und Zelltherapien dienen“, erklärt Ibrahim. 

In seiner Forschung kombiniert Ibrahim funktionelle Genomanalysen mit innovativen Methoden der Genom-Editierung und synthetischen Biologie. Mit seinem Team hat er eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, große DNA-Fragmente synthetisch zu erzeugen und gezielt in Stammzellen einzufügen. So lassen sich ganze sogenannte genregulatorische Domänen synthetisieren und ihre Funktion in menschlichen Zellen und Krankheitsmodellen untersuchen. 

Seine Arbeiten zur Fehlfaltung des Chromatins als Krankheitsursache (Franke*, Ibrahim* et al., Nature 2016) und zur Fehlregulation von Transkriptionsfaktoren (Cell 2020) gelten als wegweisend. Mit seinem ERC Starting Grant „SYNREG“ entwickelt Ibrahim nun Methoden, um eine neue Art von Transgenen mit synthetischer DNA zu “schreiben”, die die Genaktivität gezielt und fein regulieren.

Zur Person

Daniel Ibrahim studierte Biologie an der Freien Universität Berlin und promovierte 2014 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit summa cum laude. Nach Stationen am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik leitete er ab 2019 am BIH Center for Regenerative Therapies die Arbeitsgruppe „Gene Regulation in Cell Differentiation and Disease“. Seine Forschung verbindet Entwicklungsbiologie, funktionelle Genomik und Genom-Engineering zu einem integrativen Verständnis der Genregulation, das neue Perspektiven für innovative Therapien eröffnet.