Ingeborg Rapoport
Ich habe die [Doktor]Arbeit ja nicht um meiner selbst willen verteidigt; die ganze Situation war für mich auch gar nicht so einfach mit 102 Jahren. Ich habe es für die Opfer gemacht.
Ingeborg Rapoport

Die Begründerin der Neonatologie in Deutschland Ingeborg Rapoport wurde 1912 in Kribi, damalige deutschen Kolonie und heutiges Kamerun, als Ingeborg Syllm geboren. Sie wuchs in Hamburg auf, wo sie Medizin studierte und 1937 das Staatsexamen ablegte. Der Dr. med. wurde ihr jedoch verweigert, da ihre Mutter Jüdin war. 1938 emigrierte sie in die USA. Ihr Abschluss wurde dort nicht anerkannt, so dass sie weitere zwei Jahre studierte, über ein Stipendium am Women’s Medical College in Philadelphia, bevor sie 1940 den Medical Doctor erwerben konnte. 1946 heiratete sie Samuel Rapoport, mit dem sie vier Kinder bekam.

Aufgrund des Engagements gegen rassistische Diskriminierung und als Mitglieder der Kommunistischen Partei wurde das Komitee für unamerikanische Umtriebe auf das Ehepaar aufmerksam, woraufhin beide 1950 zurück nach Europa flohen. Ingeborg Rapoport war als Kinderärztin in Berlin tätig, habilitierte 1958 und baute an der Charité eine Abteilung für Neugeborenenheilkunde auf. Ab 1964 erhielt sie die Professur für Pädiatrie und 1969 den europaweit ersten Lehrstuhl für Neonatologie. 2015 erhielt sie im Alter von 102 Jahren, und damit als bislang ältester Mensch, nachträglich ihre Promotion. Ingeborg Rapoport leistete einen außerordentlichen Beitrag zur Reduktion der Säuglingssterblichkeit.

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