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Das BIH bei der Berlin Science Week 2024
In diesem Jahr war das Berlin Institute of Health at Charité (BIH) wieder mit mehreren Programmangeboten an der Berlin Science Week beteiligt. Im Naturkundemuseum wurde eifrig gequizzt, beim Diversithon fleißig geschrieben und auch sonst gab es bei Vorträgen, Diskussionen und einem Bummel durch unsere Ausstellung viel zu lernen und zu entdecken. Besonders der intensive persönliche Austausch stand bei den Wissenschaftler*innen und Besucher*innen auch dieses Jahr wieder besonders hoch im Kurs.
Stammzellen als Faszination, Quiz als Herausforderung, BIH-Kreisel als Belohnung
Mit einem gemeinsamen Stand informierten die „Dialogplattform Stammzellforschung (GSCN)“ und das „Nationale Netzwerkbüro für Gen- und Zelltherapie“ auf der Berlin Science Week im Naturkundemuseum am 1. und 2. November 2024 über Stammzellforschung, den aktuellen Stand von Zelltherapien und die Zukunft von zellbasierten Gentherapien. Das Interesse der Besucher*innen war groß: Während die Kinder mit großer Hingabe das Stammzellquiz bearbeiteten und neben der Erkenntnis vor allem die BIH-Kreisel im Auge hatten, fragten die Erwachsenen sehr engagiert nach: Wie weit sind zellbasierte Gentherapien? Warum dauern Forschung und Translation so lange? Was ist von der Stammzellforschung zu erwarten? Wie können Patient*innen und ihre Angehörigen mit dem Angebot an ungeprüften Stammzelltherapien am besten umgehen? Die wissenschaftliche Crew freute sich, ihr Wissen mit den Besucher*innen zu teilen und auch über das Feedback, z. B. „Du hast mir richtig viel beigebracht heute, vielen Dank“, so das Lob einer Drittklässlerin und den Kommentar eines Siebtklässlers: „Das ist alles ja richtig spannend, ich werde auch mal Biologe“. Ein anderer schöner Moment fürs Team war es, die Freude einer hessischen Lehrerin zu erleben, die begeistert das Schulmaterial an sich nahm und kommentierte, dass sie nun endlich Stammzellen sinnvoll in ihren Unterricht integrieren könne.
Mehr Sichtbarkeit für unterrepräsentierte Gruppen
Beim Diversithon trafen sich Interessierte zu einem vierstündigen Workshop, der gemeinsam vom Max Delbrück Center und dem Berlin Institute of Health at Charité (BIH) organisiert wurde. In dieser Wikipedia Schreibwerkstatt ging es darum Einträge zu Wissenschaftlerinnen und anderen in der Wissenschaft unterrepräsentierten Gruppen, zu editieren und neu zu schreiben. Als Einstimmung ins Thema hielt Lina Spagert von der Hochschule München einen Vortrag zum Forschungsprojekt „Prof:inSicht“, das zum Ziel hat, die Sichtbarkeit von HAW Professorinnen zu erforschen und zu erhöhen. Anhand ausgewählter Beispiele aus dem Forschungsprojekt konnte Lina Spagert zeigen, dass Wissenschaftlerinnen weniger publizieren und seltener in sozialen Netzwerken wie LinkedIn posten, ihre Artikel seltener zitiert werden und die Social Media Posts weniger Aufmerksamkeit bekommen. Deutlich wurde auch, dass Wissenschaftlerinnen aufgrund von Carearbeit weniger Zeit für Wissenschaftskommunikation zur Verfügung haben und sehr viel häufiger negative Reaktionen auf ihre Aktivitäten bekommen. Nach einer angeregten Diskussion mit den Teilnehmenden gaben Mitglieder der WomenEdit Gruppe, ein Zusammenschluss erfahrener Wikipedianerinnen, eine Einführung ins Schreiben bei Wikipedia und die Teilnehmenden hatten anschließend die Möglichkeit, erste Änderungen an Wikipedia Artikeln vorzunehmen. Außerdem bot sich für Besucher*innen im Rahel Hirsch Center ein Bummel durch die BIH-Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ an, die nach internationalen Stationen in Budapest, Prag und Tokio erst einmal wieder nach Berlin zurückgekehrt ist.
Viel Anklang fanden auch die Angebote mit unserer Professorin Petra Ritter, die in verschiedenen Programmpunkten zu KI-Einsatz im Gesundheitsbereich und dem EU-Projekt TEF-Health (engl.: Testing and Experimentation Facility for Health AI and Robotics) informierte. Die Neurowissenschaftlerin präsentierte auch das Potential von Gehirnsimulationen – einer Technologie, die es ermöglicht, digitale Zwillinge von Gehirnen zu konstruieren und als Anwendungen zu nutzen.
Ein anderer Höhepunkt in der Science Week war der Falling Walls Plenary Table „Expanding Global Access to Innovative Medical Therapies” mit BIH-Professor Christof von Kalle. Investitionen in Pharma und Biotechnologie haben innovative Therapien wie gen- und zellbasierte Behandlungen vorangebracht und bieten neue Hoffnung für schwere Krankheiten. Der Zugang ist jedoch nach wie vor begrenzt, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, und zwar aufgrund von Anspruchsvoraussetzungen, geografischen Barrieren und hohen Kosten. Die Expert*innenrunde diskutierte die dringende Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um einen fairen und nachhaltigen globalen Zugang zu diesen transformativen Therapien zu gewährleisten.