Eine gute medizinische Versorgung für alle Menschen – das ist der Wunsch. Doch die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Viele Menschen weltweit haben keinen Zugang zu wirksamen Therapien, Impfstoffen oder auch nur einer richtigen Diagnose. Ähnlich verhält es sich mit der medizinischen Forschung: Auch die findet vorrangig in den westlichen Industrienationen statt. Woran liegt das? Wie könnte man es ändern? Darüber diskutieren zwei Wissenschaftler, ein Pharmamanager und eine Politikerin auf Einladung von Wissenschaft im Dialog und vom Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) beim „Dialog an Deck“ auf der MS Wissenschaft. Unter dem Motto „Medizin für alle? Wunsch und Wirklichkeit globaler Gesundheit“ ist das Publikum ausdrücklich dazu eingeladen mitzudiskutieren.
In der Expert*innenrunde sind dabei: Professor Ulrich Dirnagl ist Gründungsdirektor des BIH QUEST Center und Leiter der Abteilung für Experimentelle Neurologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er macht sich insbesondere für die open science stark, das Ergebnisse aus der Forschung grundsätzlich allen zur Verfügung stellt. Dr. Samuel Knauß ist Arzt an der Klinik für Neurologie der Charité und hat mithilfe des Digital Health Accelerators des BIH das Unternehmen mTOMADY gegründet, das die gesundheitliche Versorgung von Menschen in Afrika zum Ziel hat. Dr. Claus Hinrich Michelsen ist Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaftspolitik des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) und die Politikberaterin Maike Voss kommt von KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.
Zugang zu Studienergebnissen, Therapien und Impfstoffen
"Medizin für alle bedeutet für mich, nicht nur Zugang zu unseren effektivsten Therapien für alle, die diese benötigen, sondern auch Zugang zu allen medizinischen Studienergebnissen sowie Beteiligung von Patienten und deren Angehörigen am Forschungsprozess“, sagt Professor Dr. Ulrich Dirnagl, Leiter des BIH QUEST Center for Responsible Research und Direktor der Abteilung für Experimentelle Neurologie in der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Wie aktuell das Thema ist, zeigen die Diskussionen anlässlich der Corona-Pandemie. Der Impfstoff zum Schutz vor dem Coronavirus markiert einen wichtigen Schritt im Kampf gegen die Pandemie. Doch nach wie vor stellt sich die zentrale Frage, wie er allen Menschen verfügbar gemacht werden kann. Sollten Patente für Impfstoffe ausgesetzt werden, um die Kosten zu senken und die weltweite Produktion zu steigern? Oder sind nicht gerade Patente und die Gewinne daraus der Anreiz für pharmazeutische Unternehmen, die Forschung weiter voranzutreiben? Dr. Claus Hinrich Michelsen vom vfa sagt: „´Medizin für alle´ ist ein Ziel. Den Weg dahin gehen wir schneller, wenn die Entwickler der Medizin mitgehen können.“
Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin Shelly Kupferberg. Professor Christopher Baum, Vorsitzender des Direktoriums des BIH in der Charité und Vorstand des Translationsforschungsbereiches der Charité – Universitätsmedizin Berlin, spricht ein Grußwort.
Partizipation des Publikums ist gefragt
Im Wissenschaftsjahr 2022 „Nachgefragt“ ist die MS Wissenschaft ab dem 7. Mai wieder unterwegs auf ihrer Tour quer durch Deutschland. Parallel zur Ausstellung im Schiffsbauch finden an Deck Diskussionen zu kontroversen Themen im Spannungsfeld zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik statt. Stets ist bei diesen Veranstaltungen aber auch das Publikum gefragt und wird über verschiedene partizipative Formate aktiv mit eingebunden. Die Diskussion „Medizin für alle? Wunsch und Wirklichkeit globaler Medizin“ richtet sich bewusst an eine breite Öffentlichkeit und nicht an ein Fachpublikum. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen vorab sind nicht notwendig. Das BIH und das Team der MS Wissenschaft freuen sich auf eine rege Teilnahme und einen spannenden Dialog zwischen Publikum und Expert*innen!
Achtung: An Bord der MS Wissenschaft besteht FFP2-Maskenpflicht!
Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Für einen Imbiss ist gesorgt.
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