BCRT
Kardiomyozytale Wiederherstellung und Matrix Unterstützung
Christof Stamm
Das menschliche Herz hat eine sehr restriktive regenerative Kapazität als Reaktion auf Verletzungen. Der ausgedehnte Verlust von Kardiomyozyten bei einem akutem Myokardinfarkt oder einer Endstadium-Herzerkrankung wird nicht durch eine ausreichende Bildung neuer Myozyten kompensiert. Stattdessen führen Umbauprozesse letztlich zur Narbenbildung. Das übermäßige, nicht kontrahierende Narbengewebe beeinträchtigt die Herzfunktion und führt schließlich zu einer terminalen Herzinsuffizienz. Aktuell gibt es nur wenige chirurgische Therapien (Herztransplantation, Assistenzgeräteimplantation). Zudem sind sie auf eine kleine Anzahl von Patienten beschränkt. Daher wird die Herzzelltherapie derzeit als eine alternative Behandlungsoption für Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz bewertet. Klinische Studien mit autologen Knochenmark und aus adipösen Gewebe abgeleiteten Stammzellen sollen eine langfristige Wiederherstellung der Herzfunktion aufzeigen.
Aufgrund der alters- und krankheitsbedingten Beeinträchtigung der Stammzellfunktion sind die Ergebnisse allerdings bescheiden. Wir wollen daher das kardiale regenerative Potential von Stammzellen aus alternativen Quellen (neonatale und induzierte pluripotenten Stammzellen) aufklären. Ein weiterer Schwerpunkt unseres Arbeitsbereiches ist es, die Wirkungsweise dieser transplantierten Zellen zu untersuchen, ihre Wechselwirkung mit dem beschädigten Myokard und Hinweise aus dem Herzen zu identifizieren, die das Überleben, das Engagement und die kardiogene Differenzierung der Zellen bestimmen. In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) führen wir auch klinische Studien zur Zelltherapie bei Herzerkrankungen durch.
Unsere Forschungsmotivation basiert auf unserer Nähe zur klinischen Patientenversorgung. Prof. Stamm ist Herzchirurg am DHZB, das sich direkt neben dem BCRT befindet. Hier werden jeden Tag Patienten mit schwerer Herzkrankheit mit allen denkbaren therapeutischen Mitteln behandelt. Für viele dieser Patienten können die Symptome der Herinsuffizienz nur vorübergehend verringert werden. Hier werden wir jeden Tag daran erinnert, dass Herzinsuffizienz eine lebensbedrohliche Krankheit ist. Deshalb ist für uns die Forschung in klinisch relevanten neuartigen Methoden zur Regeneration des Herzens oberste Priorität.