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Bei etwa der Hälfte aller monogenen Erkrankungen ist die molekulare Ursache noch unbekannt. Selbst durch die Sequenzierung des Exoms (ca. 2% der menschlichen DNA) können derzeit nur ca. 30-40 % der Fälle aufgeklärt werden. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der verbleibenden, ungeklärten Phänotypen durch Mechanismen verursacht wird, die mit herkömmlichen Vorhersagemethoden, z.B. für nicht-kodierende Varianten, nicht ohne weiteres identifiziert werden können. Betroffene mit nicht diagnostizierten Seltenen Erkrankungen, die an das Berliner Centrum für Seltene Erkrankungen überwiesen werden, erhalten umfangreiche genetische Untersuchungen, um krankheitsverursachende Mutationen zu identifizieren und eine Diagnose zu stellen. Im Rahmen von CADS wird eine Trio-Analyse des gesamten Genoms (betroffene Kinder und Eltern) von 645 Personen mit nicht diagnostizierten Erkrankungen durchgeführt, darunter 45 Trios von schwerkranken Kindern, die stationär behandelt werden. Für die Auswertung der Genomdaten wird eine diagnostische Pipeline aufgebaut. Wir werden ca. 160 ungeklärte Trios pro Jahr im Kontext des Phänotyps analysieren, einschließlich Literatur- und Datenbankrecherchen und Vernetzung mit internen und externen Experten für die jeweiligen Pathways. Durch den Aufbau internationaler Kohorten sollen neue Gen-Phänotyp-Beziehungen entdeckt werden. Bei einem Teil der Patient*innen, bei denen eine Diagnosestellung durch die Genomsequenzierung nicht gelingt, kommen weitere Technologien zum Einsatz, u.a. die long-read-Genomsequenzierung. Unser Ziel ist es, die diagnostische Lücke bei Betroffenen mit Seltenen Erkrankungen zu schließen, die Pathogenese unbekannter monogenetischer Erkrankungen zu verstehen und individualisierte Versorgungskonzepte und Therapien zu entwickeln.

Beteiligte Kliniken und Einrichtungen

Projektleitung

PD Dr. med. Nadja Ehmke

Oberärztin

Kontaktinformationen
Anschrift:Charité – Universitätsmedizin Berlin
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin

E-Mail:nadja.ehmke@charite.de