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Wie stehen Charité-Forschende zu Open Science? Wie setzen sie Open Science in ihrer eigenen Arbeit um? Auf welche Schwierigkeiten stoßen sie dabei? Das sind Fragen, die der Berlin Science Survey (BSS) für die Metropolregion Berlin beantworten wollte. Das BIH QUEST Center stellt die Ergebnisse des BSS zu Open-Science-Aspekten in einem Dashboard dar und fokussiert dabei auf die Antworten der Charité-Forschenden.

Der Berlin Science Survey (BSS) ist eine langfristige Online-Befragung von Wissenschaftler:innen im Großraum Berlin, die als Trendstudie konzipiert ist und alle zwei Jahre wiederholt wird. Sie wird vom Robert K. Merton Zentrum für Wissenschaftsforschung durchgeführt und durch das Ziel 3 Advancing Research Quality and Value der Berlin University Alliance (BUA) finanziert. Die BSS ist eine Mehrthemenumfrage, die sich auf Aspekte der Forschungsintegrität, des Wissenstransfers, der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der offenen Wissenschaft konzentriert. Für diese Themen untersucht die Umfrage die Erfahrungen und Meinungen von Forschenden, wie sie sich im Laufe der Zeit verändern und welche Auswirkungen institutionelle Aktivitäten von Akteuren wie der BUA haben können.

Das BIH QUEST Center stellt in Zusammenarbeit mit dem Robert K. Merton Center ein BSS-Dashboard vor, das sich auf die Antworten der Charité-Forschenden zum Thema Open Science Practices konzentriert. Das Dashboard berücksichtigt keine weiteren Teile der Umfrage, abgesehen von allgemeinen Informationen zu den Teilnehmendenn und ihrer Forschung. Von den insgesamt rund 1100 Teilnehmern waren 227 Charité-Forschende und sind somit Teil dieser Stichprobe. Das BSS-Charité Dashboard wurde im Rahmen des Projekts BUA Open Science Dashboards entwickelt, das ebenfalls durch das Ziel 3 des BUA finanziert wurde.

Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ist die Verortung von Open-Science-Praktiken im Verhältnis zu anderen von Forschenden verfolgten Zielen, wie z. B. methodische Strenge und Publikationsoutput. Aufgrund begrenzter Ressourcen stehen diese Ziele im Widerspruch zueinander, und die Prioritätensetzung wird vermutlich sowohl von externen Erwartungen als auch von der selbst eingeschätzten Bedeutung (d. h. von internen Werten) beeinflusst. Das Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden Kräften ist in den Ergebnissen deutlich sichtbar, und wie erwartet liegt die Gesamtpriorisierung in der Regel zwischen diesen beiden Einflussfaktoren, was auf einen Kompromiss hindeutet. Wichtig ist, dass von allen angebotenen Zielen die offene Wissenschaft am wenigsten priorisiert wird, und im Gegensatz zu den anderen Zielen hat die interne Bewertung der offenen Wissenschaft kaum einen Einfluss auf die Gesamtpraxis. Die Daten können weiter nach Statusgruppen der Teilnehmenden und Merkmalen ihrer Forschung unterteilt werden.

Weitere Analysen umfassen eine Gegenüberstellung von Open-Science-Praktiken und wahrgenommenen Schwierigkeiten sowie eine Bewertung, wie gut Open-Science-Aspekte in der Berliner Forschungsumgebung im Vergleich zu anderen Aspekten der Forschung umgesetzt werden. Die letzte Abbildung im Dashboard verdeutlicht, dass die Einstellung zu Open Science von der Statusgruppe (und damit von Erfahrung und Alter) der Forscher abhängt. Insgesamt halten 86 % der Charité-Wissenschaftler es für "sehr wichtig" oder "ziemlich wichtig", Open-Science-Praktiken in der Wissenschaft insgesamt auszubauen. Während jedoch Wissenschaftler:innen ohne Doktortitel die Ausweitung von Open Science überwiegend für wichtig halten (94 %), sind es bei den Professor:innen deutlich weniger (68 %). Dies deckt sich mit den Ergebnissen anderer Analysen, die darauf hindeuten, dass Nachwuchswissenschaftler:innen mehr Wert auf die Ausweitung offener Wissenschaftspraktiken legen.

Das BSS-Charité-Dashboard ergänzt andere QUEST-Dashboards, die sich auf quantitative Analysen offener und verantwortungsvoller Forschungspraktiken konzentrieren, nämlich das Charité Dashboard on Responsible Research und das Data Reusability (FAIR Data) Dashboard. Darüber hinaus können die Ergebnisse der BSS-Umfrage, insbesondere in Bezug auf die gemeinsame Nutzung von Daten, den Ergebnissen der Charité-Umfrage zum Forschungsdatenmanagement gegenübergestellt werden.

Das BSS-Charité Dashboard wurde von QUEST-Alumnus Jan Taubitz entwickelt.

Kontakt

Dr. Evgeny Bobrov

Projektteam Leiter Open Data und Forschungsdatenmanagement (FDM)

Kontaktinformationen
Telefon:+49 30 450 543 069
E-Mail:evgeny.bobrov@bih-charite.de