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Hintergrund

Offene Wissenschaft (Open Science, OS) und verantwortungsvolle Forschung (Responsible Research and Innovation, RRI) sind Schlüsselkonzepte des europäischen Forschungsförderungsprogramms Horizon Europe. Im Rahmen der Förderung eines OS & RRI Wandels an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, einer der größten Universitätskliniken Europas, konzipiert und implementiert das BIH QUEST Center OS & RRI Programme. Ziel ist es, die Vertrauenswürdigkeit, Nützlichkeit und Ethik der biomedizinischen Forschung zu gewährleisten. Um die Programmaktivitäten des QUEST Centers kontinuierlich und systematisch zu evaluieren, wird mit COMPASS ein Monitoring- und Evaluationssystems (M&E System) etabliert.

Zielsetzung

COMPASS verfolgt einen komplexen Mehrebenenansatz [1] für Policy- und Programmevaluationen, der partizipativ [2] ausgerichtet ist, wirkungsorientiert evaluiert [3] und auf vordefinierten, abgestimmten Evaluationskriterien und Indikatoren aufbaut. COMPASS arbeitet mit einem ‚Theory of Action & Change‘-Wirkungsmodell [4]. Hier wird den erwarteten Programmwirkungen eine gewisse Handlungs- und Veränderungslogik unterstellt, und in iterativen Evaluierungszyklen die erwarteten mit den empirischen, ggf. unerwarteten Wirkungen abgeglichen. Dies dient dem Ziel, Programmfortschritte oder auch Rückschläge sichtbar zu machen, sie weiterzuentwickeln und zu verbessern. Damit wird COMPASS zu einem geeigneten Instrument, das die Programmaktivitäten des QUEST Centers mit den Anforderungen der Forscherinnen und Forscher an der Charité und den organisationalen Zielen der Strategie Charité2030 Einklang bringen kann und soll. Um eine hohe Evaluationsqualität zu gewährleisten, werden die COMPASS-Aktivitäten von CEval, Centrum für Evaluation (www.ceval.de/) extern beraten.

Compass logo

Team

Ein gemeinsamer interdisziplinärer Forschungsprozess ist für unsere Arbeit von entscheidender Bedeutung, da komplexe Themen mehrere disziplinäre und methodische Perspektiven erfordern. Zum Beispiel bei der Entwicklung theoretischer Rahmen zur Bewältigung aktueller Herausforderungen im Zusammenhang mit OS & RRI, kulturellen Veränderungen in der biomedizinischen aber auch in der akademischen Forschung im Allgemeinen. Daher bringen die Teammitglieder eine Vielzahl von akademischen Hintergründen aus den Natur- und Sozialwissenschaften ein.

Wir verfolgen die Vision einer transdisziplinären Forschung, die eine gemeinsame Konzeptualisierung von Forschungsfragen und Forschungsaufgaben während des gesamten Forschungsprozesses beinhaltet.

Christiane Wetzel leitet die QUEST-Programmevaluation. Sie studierte Biochemie, promovierte an der Freien Universität Berlin in Neurowissenschaften, und erwarb 2019 den MSc in Wissenschaftsmanagement an der technischen Universität Berlin. Mit Schwerpunkt in der präklinischen biomedizinischen Forschung war sie am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, und am Hospital for Sick Children und an der University of Toronto, Kanada, tätig. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Technologietransfer, kooperierte mit der Industrie im Rahmen eines frühen Medikamentenentwicklungsprojektes und hält ein Patent. Am QUEST Center hat sie ihren Forschungsschwerpunkt auf die Wissenschafts- und Hochschulforschung ausgeweitet, wobei ihr Fokus auf der Entwicklung der wissenschaftspolitischen Konzepte Open Science und Responsible Research & Innovation in forschenden Organisationen liegt.

Ina Frenzel studierte Soziologie. Sie ist Senior Researcher und Empirikerin mit Schwerpunkt auf Technologieforschung. Unter Anwendung hauptsächlich quantitativer Forschungsansätze untersucht sie im Team Programmevaluation u.a. die Akzeptanz und Übernahme neuartiger Technologien, wie z.B. elektronischer Laborbücher (ELN), und die ihnen zugrundeliegenden sozialen Innovationen.

Sarah Berndt hat Sozialwissenschaften studiert und in Soziologie promoviert. Ihr Forschungsschwerpunkt im Team von Philipp Pohlenz (Prof. für Hochschulforschung und Professionalisierung der akademischen Lehre) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, liegt in den Bereichen Wissenschafts- und Hochschulforschung sowie Methodik in der empirischen Sozialforschung. Am BIH QUEST Center ist Sarah Teil des BMBF-geförderten Forschungsprojektes RE-PLACE. Hier untersucht sie soziale Innovationsprozesse im Zusammenhang mit neuen Technologien, speziell dem elektronischen Laborbuch, das gegenwärtig an der Charité implementiert wird. .

Daniela Schirmer hat Soziologie und Politikwissenschaften studiert und war zuvor im Bildungs- und Ausbildungsbereich tätig. In ihrem Promotionsprojekt am QUEST Center und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (bei Professor Philipp Pohlenz am Lehrstuhl für Hochschulforschung und Professionalisierung der akademischen Lehre) untersucht sie die sozialen Herausforderungen des Transformationsprozesses, der durch die Umstellung der Forschungsdokumentation von analog auf digitale Dokumentation im elektronischen Laborbuch ausgelöst wird, hauptsächlich mit Hilfe qualitativer Forschungsmethoden.

Aurelie Vasanta studiert Philosophie und Wirtschaftswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der analytischen Philosophie und Ethik. Bei QUEST ist sie Teil des ELN-Implementierungsteams, wo sie Forschungsgruppen berät.

Sarah Wendt studierte Global Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin, der University of Pretoria, der Jawaharlal Nehru University New Delhi und FLACSO Argentinien mit Schwerpunkt auf qualitativer Sozialforschung und globalen Machtstrukturen. Im Team Programmevaluation führt sie qualitative Analysen durch, um Unterstützungsfaktoren und Barrieren für den Transfer von OS und RRI Trainings- und anderen Fördermaßnahmen des QUEST Centers in die Forschungspraxis zu untersuchen.

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Methoden

Im Rahmen unserer Forschungen profitieren wir von der interdisziplinären Zusammensetzung unseres Teams und der Diversität unserer methodischen Ausbildung und Zugänge. Auf unserer vielfältigen Expertise aufbauend, wenden wir ‚Mixed & Multi Methods‘-Ansätze mit dem Ziel an, Mehrebenenperspektiven auf die heterogenen Forschungskontexte und Forschungskulturen zu schaffen. Dabei beziehen sich unsere Forschungsfragen und Forschungsdesigns auf reale Kontexte im Hinblick auf die Umsetzung von OS und RRI.

In diesem Sinne wenden wir rigorose quantitative und qualitative Methoden an, die integriert werden, um ein tieferes Verständnis dieser Bedingungen zu erreichen. Methodenintegration bedeutet hier, dass wir beispielsweise qualitative und quantitative Methoden parallel anwenden und mit einem vergleichenden Ansatz arbeiten, der zu verschiedenen Arten von Daten führt, aus denen wir Schlussfolgerungen ziehen können. Oder wir stützen uns beispielsweise zunächst auf quantitative Ansätze, die mit ihren ersten Ergebnissen gegebenenfalls auf bestimmte Aspekte hinweisen, die möglicherweise einer weiteren Kontextualisierung bedürfen und dann mit qualitativen Methoden genauer untersucht werden können.

Dementsprechend wird der methodische Schwerpunkt entweder innerhalb eines ‚Fixed Mixed Methods‘-Rahmens definiert, bei dem die Methode aus der Forschungsfrage abgeleitet wird. Alternativ dazu bieten sich ‚Emerging Mixed Methods‘-Rahmen an, bei dem die Methode den ersten Forschungsergebnissen entsprechend ausgewählt und im Bedarfsfall auch mehrfach angepasst werden kann.

Literatur

[1] Widmer, T. & Frey, K. (2006) doi.org/10.5167/uzh-66042;

[2] Bryson, J.M. et al. (2010) doi.org/10.1016/j.evalprogplan.2010.07.001;

[3] Gerstler, P.J. et al. (2016) doi.org/10.1596/978-1-4648-0779-4;

[4] Weiss, C.H. (1997) doi.org/10.1177/0193841X9702100405;

[5] Tashakkori, A. & Teddlie, C. (2010) doi.org/10.4135/9781506335193;

[6] Goertz, G. (2018) doi.org/10.1515/srsr-2018-0081

Implikationen/ Perspektiven

COMPASS ist ein wichtiges Instrument zur Identifikation von Einflussfaktoren, die zum Erfolg von QUEST-Programmen beitragen oder ihm entgegenwirken. Als solches bietet COMPASS institutionellen Entscheidungsträgern eine Evidenzbasis für die strategische Ausrichtung ihres Organisationsmanagements.

Dazu tragen u.a. das (i) COMPASS OS & RRI Indikatorensystem, (ii) Output & Outcome Maps zu den Aktivitäten des QUEST Centers, (iii) Evaluierungsberichte inkl. Ihrer Empfehlungen und ggf. auch (iv) Datenerhebungsinstrumente zur Messung der Umsetzung von OS & RRI in der biomedizinischen Forschung bei.

Dr. rer. nat. Christiane Wetzel, MSc Science Management

Projektteam Leiterin Programmevaluation

Kontaktinformationen
Telefon:+49 30 450 543 668
E-Mail:christiane.wetzel@bih-charite.de